Bremen, " Die Glocke" , 20 Uhr - Das Konzert mit Ute Lemper beginnt.
Der Saal gefüllt mit Menschen in freudiger Erwartung auf einen unterhaltsamen Abend. Die Bühne ist in orange, rotes Licht getaucht- die Musiker beginnen zu spielen "Argentinischen Tango" , tief, sehnsuchtsvoll, morbide-
aus dem Off eine spanisch sprechende, rauchige Männerstimme, die unter die Haut geht.
Eine fremde Welt und eigentlich nichts, dass dem Lebensgefühl meines Zwillings-Naturells entspricht. Im Gegenteil: Pluto pur - mit all seinen Verführungskünsten, seiner Macht, seiner Faszination. Fremd und faszinierend zu gleich.
Die Künstlerin versteht es mit all ihren Fähigkeiten, diesem plutonischen Geist eine Stimme zu geben und doch sieht und spürt man in jedem Moment auf der Bühne eine blonde europäische Frau und ist ein wenig irritiert. Ich habe das Gefühl zu zuschauen, nicht mitgenommen zu werden.
Und dann - nach der Pause. Chansons von Brel, Piaf und Weil - und da fällt sie, die Schranke zwischen Künstlerin und Publikum.
Mich beschleicht das Gefühl, da ist sie authentisch - voller Gefühl - auf dem schmalen Grat, auf dem Freude und Schmerz so eng nebeneinander liegen, -wie beim Krebs eben - aber nicht plutonisch, denn es ist fern vom Tod.
Und ich bin wieder einmal ganz beeindruckt wie sehr die archetypischen Muster zu spüren sind und mein Zwillings-Herz hüpft , weil es wieder Mal etwas neues
erfahren hat.
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