Wonne - Wo beginnt die Wonne für mich? Wo endet die Wonne für mich? Als allererstes fallen mit Dinge ein wie Wohlfühlmassage, Saunagang, nackt schwimmen in einem einsamen schwedischen See. Ja, es ist die größte Wonne überhaupt. Wonne macht ein wohlig warmes Gefühl wie ein gepampertes Baby gluckst man vor sich hin.
Das Wort Wonne ist passenderweise ein dunkles Himmelblau. Himmelblau, weil das Wort Wonne himmelblau ist und etwas dunkler, weil das O die dunklere Färbung bringt. Es klingt im Ton G und riecht ein bisschen wie Gras nach einem Regenguss. Es fühlt sich weich und warm an. Sozusagen das Rundum-Sorglos-Paket.
Der Moment, in dem das Gedankenkarussell stillsteht, ganz still. Pferdchen und Wagen warten einfach nur, sie bewegen sich nicht. Es ist ein sinnlicher Moment. Alle Sinne sind präsent. Besonders das Fühlen, Riechen und Schmecken, Sehen und Hören treten ein bisschen in den Hintergrund und ruhen sich aus. Wonne ist pures Sein. Ich bin. Was wäre, wenn wir in diesem Zustand durch den Alltag laufen würden?
Ja, was wäre dann? Wir wären bei uns, ganz bei uns und das Leben würde um uns herumtoben und uns nicht erreichen, denn wir wären eingehüllt in diesen flauschigen Kokon. Der Kokon würde und schützen, einhüllen und nähren. Wir wären immun gegen Terminstress und Anforderungen von außen. Würden nicht mehr funktionieren. Was wäre dann? Wird die Welt immer noch existieren? Würden wir unseren Alltag leben können? Ich weiß nicht.
Vielleicht würde einfach nur alles verschwinden, was nicht wirklich. wirklich wichtig für uns ist. Ja, die Wonne nährt uns, nährt unsere Seele und wie mit jeder Nahrung wäre ein Zuviel vielleicht gar nicht gut. Wir essen ja auch nicht den ganzen Tag. Irgendwann sind wir satt. Und können aktiv und schwungvoll den Alltag leben.
So ist es wohl auch mit der Wonne. Eintauchen. Genießen. Nähren und dann voller Schwung und Zufriedenheit die Dinge angehen, die zu erledigen sind. Wissen, dass der Moment der Wonne etwas Besonderes ist und auch bleiben muss, um ihn wirklich schätzen zu können. Darf gar nicht zum Alltag werden. Aber wir dürfen ihn oft in unser Leben holen. Wir dürfen uns rekeln und dehnen. Schnurren und Summen in diesem besonderen Gefühlsmoment.
Wohlig weiche Wonne wirkt wundervoll, wenn wir wirklich wollen.
Wahrhaftigkeit, wer oder was ist wahrhaftig?
Wikipedia sagt dazu:
Wahrhaftigkeit ist eine vom Individuum sowohl kognitiv als auch emotional verantwortete innere Haltung, die das Streben nach Wahrheit beinhaltet. Wahrhaftigkeit ist keine Eigenschaft von Aussagen, sondern bringt das Verhältnis eines Menschen zur Wahrheit oder Falschheit von Aussagen zum Ausdruck. Die Wahrhaftigkeit kann falsche Aussagen nur durch einen Irrtum hervorbringen. Zur Wahrhaftigkeit gehört die Bereitschaft, für wahr Gehaltenes zu überprüfen.
Eine verantwortete innere Haltung, mit der sich der oder die betreffende auf den Weg macht, die Wahrheit herauszufinden und dabei immer wieder bereit ist, die bereits gewonnenen Erkenntnisse in frage zustellen.
Ich empfinde es als großes Lob, der Wahrhaftigkeit bezichtigt zu werden. Die Bereitschaft, sich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen, kann nämlich das eine oder andere Mal schwierig und herausfordernd werden. Immer dann, wenn sich die Wahrheit versteckt und die anderen Menschen schon meinen sie gefunden zu haben und diesen Fund energisch verteidigen. Immer dann bedarf es großer innerer Haltung, um nicht locker zu lassen, um dem Gefühl, die Wahrheit noch lange nicht gefunden zu haben, weiterhin nachzugehen.
Wahrhaftige Menschen sind meiner Meinung nach nicht manipulierbar, sie riechen, fühlen und schmecken die Wahrheit und fühlen sich nur ihr verpflichtet. Hut ab
Diese Woche ist mir der Begriff „Geistiges Immunsystem“ über den Weg gelaufen.
Geistiges Immunsystem – was versteh ich darunter?
Für mich hat es viel mit geistiger Gesundheit zu tun. Es hat damit zu tun, sich nicht von seinen Gedanken beherrschen zu lassen. Dem Grübelzwang aus dem Weg zu gehen. Gut zu sortieren, womit man sich gedanklich beschäftigt. Welche Brille man aufsetzen will. Den Fokus auf das Negative legen, kritisieren, Fehler aufdecken oder das Positive entdecken, loben, in jedem Menschen den positiven Kern erkennen können. Was ist gesünder? Wann bin ich immun?
Das bedeutet nicht blauäugig und naiv durchs Leben zu taumeln, es bedeutet nicht alles gut zu heißten, was mir so begegnet, im Gegenteil. Es bedeutet klar zu sein, sich selbst und seine Bedürfnisse gut zu kennen, Werte zu haben und zu diesen zu stehen, sie einzufordern.
Immun sein bedeutet:
Gegen eine Krankheit bzw. einen Erreger widerstandsfähig sein und die Krankheit daher nicht bekommen oder sie leichter überwinden
Gegen etwas unempfindlich sein und darauf nicht stark reagiert (Gegen Stress immun sein)
vor Strafverfolgung geschützt sein (Immunität von Abgeordneten)
Wenn ich klar bin, dann bin ich immun gegen Anfeindungen, Manipulationsversuche oder krausen Ideen. Ich bin Herr im Haus und kann entscheiden, womit mein Geist sich beschäftigen will.
Viel Erfolg dabei…
Stärken und Schwächen, gehen wir zum Vorstellungsgespräch, werden wir aufgefordert sie zu
benennen. Manchmal fällt es Menschen schwer die eigenen Stärken deutlich auszudrücken. Das, was man gut kann, kommt einem selbst immer so selbstverständlich, nicht erwähnenswert vor.
Aber genau darum geht es, um diese Eigenschaften, die unsere Qualität ausmachen. Diese Eigenschaften, die wir in einen Job einbringen wollen, diese Eigenschaften, die wir auch in unserer Freizeit leben und gewürdigt wissen wollen.
Sich über die eigenen Stärken und Schwächen im Klaren zu sein, ist einerseits wichtig für den Job, nicht für das Vorstellungsgespräch, sondern für den Job, denn wir werden nur den Job gut machen können, nur an dem Job Freude haben, der gut zu uns und unseren Stärken und Schwächen passt.
Manchmal sagt das, was wir über unsere Stärken und Schwächen erzählen viel mehr über uns aus als die eigentlichen Talente und Hemmnisse.
Da ist z.B. eine Person, die gut vermitteln kann, viel Spezialwissen hat, beruhigend auf ihr Umfeld einwirkt, geduldig ist. Bestimmt eine Stärke dieser Person. Diese Stärke beinhaltet, aber gleichzeitig, dass diese Person vielleicht zu nachsichtig und tolerant ist, schlecht unter Druck arbeiten kann, stark von Beziehungen abhängig ist. Ist das dann eine Schwäche oder nur die Konsequenz der Stärke? Und was erzähle ich über diese Eigenschaft? Dass ich schlecht unter Druck arbeiten kann oder dass ich gut vermitteln kann?
Es kommt sicherlich auf den Blickwinkel an und darauf, welche Anforderungen an diesen Menschen gestellt werden. Für einen Job, bei dem unter großem Druck gute Leistungen erbracht werden sollen, ist die oben erwähnte Person jedenfalls nicht geeignet.
Also Fazit, nichts ist ausschließlich positiv oder negativ, jede Stärke, trägt eine Schwäche in sich und jede Schwäche, beinhaltet eine Stärke.
Eigenmächtig, was für ein Wort! Es wird erklärt, dass jemand. in einer Situation, in der man um Erlaubnis fragen müsste, nur nach seinen eigenen Ansichten handelt und nicht um Erlaubnis fragt.
Eigenmächtig und Eigenverantwortung liegen dicht beieinander. Wenn ich eigenverantwortlich handle, handle ich unter Umständen auch eigenmächtig, denn ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln unabhängig, was der Rest der Welt gerade dazu meint.
In dem Zusammenhang ist ja eh die Frage, wen muss ich um Erlaubnis fragen, wenn es um meine Person geht? Ich glaube niemanden, denn ausschließlich ich selber kann entscheiden, was gut für mich ist und was ich besser vermeiden sollte. Wir alle sind gut beraten, eigenverantwortlich, eigenmächtig zu handeln.
Für mein Gefühl gerät die Eigenmächtigkeit im Augenblick ein wenig ins Hintertreffen, erlauben sich doch zu viele Menschen, anderen Menschen Vorschriften zu machen, wie sie sich zu verhalten haben.
Eigenmächtig handeln heißt auch selbständig nach Lösungen zu suchen und für diese Lösungen aktiv zu werden. Und ich verrate nichts Neues, wenn ich euch sage: Die Welt braucht Lösungen – dringend – also auf in die Eigenmächtigkeit.
Wieder mal bin ich in der vergangenen Woche einem Menschen begegnet, der meinte, sein Weltbild als non plus ultra in die Welt hinausposaunen zu müssen.
Verschiedene Menschen haben verschiedene Ansichten darüber, was im Leben wichtig, halten verschiedene Dinge für richtig und glauben an völlig unterschiedliche Sachen. Das ist normal und das ist das eine oder andere Mal ziemlich anstrengend für beide Seiten. Glaubt doch jede Partei, Recht zu haben und kann überhaupt nicht verstehen, warum der andere gerade eine andere Meinung hat.
Soweit so gut. Schwierig wird es für mich immer dann, wenn Vorwürfe ins Spiel kommen, wenn Forderungen gestellt werden, bestimmt Dinge zu unterlassen, weil man anderer Meinung ist.
Wie sage ich immer „Realität ist die Illusion, auf die wir uns geeinigt haben“, nur gibt es leider immer wieder Menschen, die meinen ihre Realität sei die allein richtige.
Gerade zu Corona Zeiten kann man das wunderbar beobachten, da wird dann gleich jeder, der sich kritisch äußert oder eine andere Haltung zu dem Geschehen einnimmt als Coronaleugner oder Verschwörungstheoretiker tituliert und der Kontakt abgebrochen. So als könnten die Menschen es nicht ertragen, dass ihre Haltung in Frage gestellt wird.
Ich frage mich dann immer, ob die eigene Haltung der Betreffenden auf so wackeligen Füßen steht, dass sie mit Kritik nicht umgehen können.
Der bekannte amerikanische Philosoph Ken Wilber hat gesagt: „Alles, was es in der Welt gibt, ist ein bisschen richtig, sonst wäre es nicht da“
Diesen Satz sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen, tief durchatmen und verstehen, dass der andere auch Recht hat …
Der großartige Axel Hacke hat in seiner Kolumne in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel geschrieben mit der Überschrift:
Spazio, ergo sum
Wenn sonst nichts mehr geht, geht der Mensch: Von der massenhaften Durchlatschung der Welt.
Im Artikel spricht er dann vom Weltbruttospazieraufkommen. Was für ein wundervolles Wort: Weltbruttospazieraufkommen, die Kombi gibt nur die deutsche Sprache her.
Analysten nutzen gerne Begriffe mit Brutto: Bruttoinlandsprodukt, Bruttossozialprodukt usw.
Worte für die Erfassung der materiellen Wertschöpfung, wie wäre es, wenn wir anfangen würden immaterielle Werte genauso zu erfassen. Was könnten wir damit erfassen, z.B. mit Weltbruttospazieraufkommen: Entspannung, Ruhezeiten, Erholung, Naturerlebnissse. Vielleicht die wirklich wichtigen Dinge im Leben, die Dinge, die uns erfüllen, die uns satt machen.
Wunderbare Idee, den Blickwinkel zu verändern, neu zu definieren. Also Leute, es heißt kreativ zu sein, neue Worte für neue Blickwinkel kreieren.
Weltbruttoschlafaufkommen
Weltbruttokontaktstatistik
Weltbruttostreicheleinheiten
Weltbruttoumarmungsaufkommen
Ihr dürft die Liste gerne fortsetzen.
Kennt ihr alle die ABC Formel?
A = Aktion, B = Bewertung , C = Consequenz
Oder in Englisch : Action, Belief und Consequence.
Diese Formel besagt, dass nicht irgendeine Aktion, eine Reaktion hervorruft, sondern meine Beurteilung einer Situation. Heißt, nicht das Verhalten des Chefs oder der lieben Kollegen bringt mich auf die Palme, sondern meine Idee, dass sie sich alle unmöglich verhalten, verursacht den Kummer. Wenn ich überhaupt keine Meinung dazu hätte, würden mich die Umstände völlig kalt lassen.
Nicht die Umstände machen uns unglücklich, sondern unsere Bewertung der Umstände. Faszinierend, oder?
Gerade im Moment, wo wir alle lernen dürfen, mit massiven Einschränkungen zu leben, stellt sich die Frage, wie würde es uns gehen, wenn wir keine Meinung dazu hätten. Wenn wir mit uns selbst gut leben könnten und nicht glauben würden, andere Menschen, andere Aktionen für unser Wohlbefinden zu benötigen?
Wie würde es uns gehen, wenn wir nicht länger glauben würden, dass irgendjemand in unserem Umfeld uns ärgern könnte, getreu dem Motto: „Niemand kann mich fühlen machen!“
Herr im Haus werden, sich die Macht über das eigene Wohlbefinden zurückholen.
Hört sich das undurchführbar an?
Es hilft nur ausprobieren. Sich in jedem Moment über das eigene Urteil klar werden.
Probiert es aus, es lohnt sich.
Möge dein Herz frei von grübelnden Gedanken und Gram sein.
Mögest du federleicht durch den Tag schweben und jede Überraschung von Herzen willkommen heißen.
Mögest du deinen Mitmenschen liebevoll lauschend begegnen und sehen können, wo sie stehen und was sie gerade bewegt.
Mögest du geduldig sein, mit dir und mit anderen.
Mögest du wissen, dass alles im Leben vorüber geht und du ein Beobachter sein kannst.
Mögest du im fließenden Kontakt mit dir selbst und der Welt hinter dem Horizont sein.
Mich beschäftigt heute mal wieder der Begriff "Wertschätzung".
Wie oft schätzten wir den Wert der Menschen und Dinge, die uns begegnen? Und wie oft zeigen wir der Welt, dass wir den Wert schätzen. Durch ein Lächeln, ein Lob, ein Dank, ein kleines Geschenk.
Ja, ich finde ab und zu braucht es neben lobenden Worten auch eine kleine materielle Anerkennung des Anderen.
Das muss nichts Großartiges sein, eine kleine Blume, eine selbstgemachte Marmelade, ein handgeschriebener Gruß.
Als ich in einer Gruppe dieses Thema einmal angesprochen habe, ja, auch aus dem Grund, weil ich mich dort nicht wertgeschätzt fühlte, brach eine Diskussion los. Eine Diskussion darüber, warum ich meinte, diese Wertschätzung zu brauchen. Ich solle doch mal bitte meine eigenen Muster anschauen und mich aus solchen Ideen lösen.
Leicht irritiert habe ich damals dieser Diskussion gelauscht. Fachlich war mir klar, da läuft jetzt gerade Abwehr. Abwehr der eigenen Unlustgefühle, die entstehen, wenn man einem Vorwurf ausgesetzt ist. Menschlich war ich enttäuscht, richtig enttäuscht.
In mir lebte die stille Hoffnung irgendwann, zu Weihnachten vor der Sommerpause, zwischendurch, eine Kleinigkeit geschenkt zu bekommen. Erfüllt hat sich diese Hoffnung bis heute nicht und doch ist sie vor allem beim letzten Treffen vor Weihnachten präsent. Alle Jahre wieder. Und alle Jahre wieder wird sie nicht erfüllt. Enttäuschung wabert dann durch den Raum. Enttäuschung zeigt einem die eigenen Bedürfnisse.
Ja, es ist mein Bedürfnis Wertschätzung nicht nur auszusprechen, sondern zu zeigen.
Da gibt es noch viel Entwicklungspotential....
Stille Nacht, heilige Nacht. In diesem Jahr besonders still. Ohne Kirchenbesuch bzw. ohne Gesang in der Christmette. Ich finde eine Weihnachtsgottesdienst ohne Singen ist kein Weihnachtsgottesdienst, aber das ist nur meine Meinung.
Wie haben wir Weihnachten verbracht? Wie sehr haben wir uns davon beeindrucken lassen, dass die Abläufe andere sind, dass wir vorgeschrieben bekommen, was wir zu tun und zu lassen haben. Waren wir in der Lage friedliche Weihnachten mit uns, vielleicht mit uns allein zu erleben? Die Bedeutung von Weihnachten auf eine ganz neue Art und Weise zu erfahren.
Wir feiern mit Weihnachten die Menschwerdung Gottes. Gott ist Mensch geworden und damit ein Wesen, das Kontakte und Umarmungen zum Leben braucht. Ein Wesen, das auf Dauer zugrunde geht, wenn es isoliert wird von anderen. Ein Wesen, das in der Zeit auf diesem Planeten verletzlich ist, körperlich und seelisch. Vielleicht dient diese Zeit dazu, uns allen das ganz bewusst zu machen und unser Verhalten im Umgang miteinander zu verändern.
Ein Wesen, dass hier auf der Erde eine menschliche Erfahrung macht. Das bedeutet, dass wir alle hergekommen sind, um die Polarität zu erleben, hell und dunkel, warm und kalt. Immer existiert beides. Das können wir gerade ausgiebig erfahren.
Also, wenn es gefühlt draußen kalt ist, sorgt gut dafür, dass es in euch warm ist, ganz warm und dann schickt diese Wärme hinaus in die Welt – die braucht sie.
Gelassenheit
Gelassenheit eine
Gelassenheit eine Möglichkeit
Gelassenheit eine Möglichkeit, die
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und die
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und die mich
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und die mich wachsen
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und die mich wachsen lässt.
Diese Woche haben wir uns darüber unterhalten, welche großartigen Möglichkeiten die deutsche Sprache bietet. Wortneuschöpfungen sind ganz einfach. Wir können Substantive neu zusammen setzten und erfinden, wie wäre es mit Worttacktung oder Sprachtanz. Wir können Verben mit Substantiven verbinden, das gibt dann Wörter wie Fließgewässer oder Springseil. Genauso gut können wir Verben oder Adjektive einfach substantivieren, in dem wir einen Artikel davorsetzen: das Singen oder die Schlaue. Und wir können Wörter bilden, die aus mehreren Begriffen bestehen: Auf-die-lange-Bank-Schieben z.B. Die Experten dürfen sich dann darüber streiten, ob wir es zusammen oder mit Bindestrich schreiben. Das letzte Wort in diesen Kompositionen bestimmt immer den Sinn und auch damit kann man dann trefflich spielen: Vaterhaus oder Hausvater sind zwei völlig verschiedene Dinge. Eigentlich sind unserer Phantasie an der Stelle keine Grenzen gesetzt. Ich habe gehört, die Niederländer z.B. sind ein bisschen neidisch auf die Optionen, die die deutsche Sprache da bietet.
In meiner Therapie mit den Oh Karten spiele ich manchmal mit den Wörtern, die im Prozess auftauchen. Immer dann, wenn der Klient nichts damit anfangen kann. Da gibt es zum Beispiel das Wort: Übelnehmen. Wenn der Person, die vor mir sitzt, nichts dazu einfällt, bitte ich sie, das Wort auseinanderzunehmen. Das „Übel nehmen“ und schon beginnen die Assoziationen zu fließen. Heißt auch übersetzt: Substantivierungen bringen uns in den Kopf, nehmen das Gefühl aus einer Sache. Leben startet mit den Verben.
Substantivierungen kommen neutral daher, der Nutzer kann sich hinter dem Wort verstecken. Wieviel lebendiger reden wir, wenn wir mehr Verben nutzen. Verben beschreiben einen Vorgang, da ist Bewegung, Substantivierungen sind starr und unbeweglich.
Rechts- und Amtstexte wimmeln von Substantivierungen und wir haben große Mühe sie zu verstehen. Es kann helfen, die Schachtelwörter einfach mal mit Verben zu übersetzen und schon erschließt sich der Sinn.
Und es ist eine spannende Möglichkeit mit diesen Optionen einfach mal zu spielen und zu schauen wie sich unsere Gefühlslage verändert, wenn wir eine andere Ausdrucksweise wählen.
Ich schreibe aktuell in einer sogenannten Drabbel-Gruppe. Drabbels sind Texte von maximal 100 Wörtern, die die eigene Befindlichkeit wiedergeben sollen. Die Gruppe ist im ersten Corona Lockdown gegründet worden. Eine kleine Gruppe von Menschen schreibt dort seit 7 Monaten. Ab und zu entspannen sich Diskussionen zu den geschriebenen Themen. Immer wertschätzend und liebevoll. Jetzt kam die Ansage der Gründerin der Gruppe, keine Kommentare mehr zu den einzelnen Posts abzugeben. Sie sollen nur dastehen und wirken.
Ich habe diese Ansage gelesen und war irritiert. Für mich diskussionsfreudiges Wesen, ist es eigentlich ein No-Go nicht zu kommentieren, nicht zu diskutieren. Mir kam der Gedanke: „Das ist ja wie Instagram, sterbenslangweilig nur Bilder zu gucken.“ Aber nicht nur das, für mich bleiben die Dinge eindimensional, wenn man nicht in die Diskussion darüber eintritt. Leben bekommt erst Farbe und Kontur, wenn miteinander geredet wird. Okay, ich bin mit Sicherheit nicht Diskussions-verwundet wie in der Ansage erwähnt wurde, sondern vermutlich eher das Gegenteil: Diskussions- gestärkt.
Wenn ich mir den Vorgang astrologisch anschaue, dann ist mir klar, nicht in den Dialog gehen, geht für einen Zwilling so gar nicht. Für andere Sternzeichen sehr wohl, ja für die ist es Lebenselixier still zu sein und nicht zu kommunizieren.
Beides hat seinen Wert und ist in Ordnung, stellt sich nur die Frage wie geht man damit in einer Gruppe um, die für alle offen sein soll?
Zur Zeit wird bei Facebook wieder einmal aufgerufen zum Jammerfasten. 16 Tage lang zu üben, nicht zu jammern. Versprochen werden mehr innerer Frieden, Balance, Lebensfreude, Energie und Gesundheit versprochen, wenn man durchhält.
Ich lese diese Aufrufe und denken mir „Wie jetzt, was ist das denn für eine Herausforderung?“ Für mich hieße die Herausforderung, endlich einmal zu jammern, laut zu jammern, anderen mein Leid zu klagen. Ich mache das nämlich nie, weil ich eine große Scheu davor habe, Leid in den Fokus zu rücken. Leid quasi durch das darüber sprechen zu manifestieren. Das kommt mir nicht logisch vor, erscheint mir irgendwie falsch zu sein.
Wenn ich jammere bin ich gerade nicht einverstanden mit dem Leben, nicht einverstanden damit, was mir gerade passiert. Ich baue Widerstand auf. Ich halte es grundsätzlich für nicht klug Widerstand aufzubauen, egal wogegen. Widerstand kostet mich meine Energie, Widerstand baut Mauern auf. Wieviel geschickter wäre es einfach mitzufließen, nicht in den Widerstand zu gehen, zu akzeptieren.
So wünschenswert diese Haltung auch ist, gelingt sie doch nicht immer und nicht jeden Tag und dann, ja dann kann es durchaus auch mal hilfreich zu jammern. Andere am eigenen Unwohlsein zu beteiligen, nicht alles mit sich selbst auszumachen.
Die Challenge könnte also auch heißen: „Mach es anders als du es bisher getan hast“ – dann würde sie alle erreichen
Immer wieder bekommen wir den Hinweis, dass Körper, Seele und Geist eins sein sollten. Wir hören diese Worte, unser Kopf versteht sie, aber wir setzten sie nicht um. Nicht so um, dass wir lernen in jedem Moment die Zeichen zu lesen, dass wir wirklich verstehen was es bedeutet.
Verstehen wie und wo es sich zeigt, wenn der Kopf gerade beschäftigt ist, wenn es dem Körper nicht gut geht, wenn die Seele leidet. Wie z.B. die Körperhaltung signalisiert, dass gerade die Seele schmerzt oder der Kopf beschäftigt ist. Was es bedeutet, wenn wir mit gesenktem Kopf durch die Welt laufen oder unseren Brustkorb rausschieben, was wir damit der Welt signalisieren.
Wie wir an Körperhaltung den Status einer Beziehung erkennen können. Auf Fotos wird das oft besonders deutlich, sind die Köpfe oder die Körper einander zugeneigt oder streben sie auseinander. Unbewusst neben wir solche Signale manches Mal wahr und wundern uns dann, warum sich eine Situation so merkwürdig angefühlt hat.
Wie schön wäre es doch, wenn wir damit ganz bewusst umgehen könnten, wenn es Lehrer gäbe, die uns sehend machen würden.
Wie wäre es denn mal mit Körpersprache als Schulfach? Vielleicht lebenstauglicher als binomische Formeln – meint ihr nicht?
Die intelligente, begabte Vera Birkenbihl hat einmal gesagt: „ Wir leben alle in unserem eigene Universum und eigentlich ist es erstaunlich, dass wir überhaupt jemals andere verstehen.“
Ja, wir alle haben unsere ganz eigenen Schubladen, in die wir unsere Erfahrungen und Erlebnisse einsortieren. Da gibt es große und kleine Schubladen, manche habe eine Vielzahl davon, andere nur wenige. Unser ganz eigener Apothekerschrank, der durch unsere Persönlichkeit, unsere Erfahrungen, die Kultur, in der wir aufgewachsen sind, die Sprache, die wir erlernt haben, kurz gesagt durch unseren ganz individuellen Weg durchs Leben geformt wurde.
Alles, das uns im Leben passiert, wird von uns in diesen Apothekerschrank einsortiert. Wir müssen es einsortieren, damit wir es verstehen, begreifen und behalten können. Mit den Dingen, für die wir nicht sofort eine passende Schublade finden, fremdeln wir - sie machen uns Angst.
Auch das Verhalten und die Gefühle anderer Menschen sortieren wir ein. Wir überlegen uns dann: „Der macht das weil …“.
Der Grund, den wir dann finden, ist aber unser Grund, ist unsere Sichtweise auf die Dinge. Wenn wir nicht nachfragen, haben wir keine Ahnung aus welcher Motivation heraus der Andere etwas tut. Wir unterstellen Menschen Eigenschaften, Vorlieben, Verhaltensweisen, die unsere eigenen sind.
Über diese Neigung können wir gerade jetzt in Corona Zeiten mal gut nachdenken. Genau hinschauen, was sich dahinter verbirgt ,wenn Bezeichnungen wie Schlafschafe oder Covidioten benutzt werden.
Ein bekannter Motivationstrainer gibt den Rat: „Wenn Sie wissen wollen, wie jemand tickt, dann fragen Sie ihn wie er z.B. seinen Chef findet oder gerade die Situation einschätzt.“ Die Antwort sagt mehr über diese Person aus als über den Chef oder die Situation.
Denken Sie daran, besonders, wenn Sie sich gerade mal wieder richtig über einen lieben Mitmenschen ärgern….
Ich habe mich in der vergangenen Woche mit zwei Frauen getroffen, ehemalige Schülerinnen. Wir alle stehen den Vorgängen rund um Corona mehr als kritisch gegenüber.
Eine von uns ist seit 25 Jahren als Krankenschwester, verfügt über profunde medizinische Kenntnisse und Insider-Informationen aus Krankhäusern, die die ganze Zeit Intensivstationen mit nur wenigen Patienten verwaltet haben.
Die andere ist Grundschullehrerin und zurzeit krankgeschrieben, weil sie den Corona Schulalltag nicht mehr erträgt. Es z.B. nicht erträgt, dass die große Schwester auf dem Schulhof nicht die weinende kleinere Schwester trösten darf und es nicht erträgt, dass sie wieder und wieder von den Kollegen merkwürdig behandelt wird, weil sie aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen darf.
Wir sprechen darüber, dass die Sozialsysteme kurz vor dem Zusammenbruch stehen, während die Super - Reichen in der Corona Zeit immer reicher geworden sind, z.B. der reichste Mann der Welt Jeff Bezo, der Besitzer von Amazon und er wird weiterhin mehr Millionen als vorher scheffeln, weil den Menschen die Lust auf Einkaufen live mit Maskennutzung vergeht.
Wir sprechen darüber, dass wir den Regierenden ihre Sorge um die Gesundheit der Menschen nicht glauben. Eine Regierung, die es toleriert, dass die Lebensmittelindustrie minderwertige, schädliche Produkte auf den Markt bringen darf, dass es Zigaretten und Alkohol gibt, Waffenproduktion erlaubt, ist nicht am Wohlergehen der Menschheit interessiert.
Wir besprechen darüber, dass wir alle uns in einem Umbruchprozess befinden, der vielleicht – hoffentlich in eine andere Welt führen wird.
Und dann kommt er dieser Satz: „Wisst ihr, die meiste Angst habe ich davor, dass das nicht funktioniert, dass die Regeln immer enger werden, dass immer mehr Menschen widerspruchslos mitmachen, beginnen sich gegenseitig zu denunzieren und zu kontrollieren, dass wir alle nur noch manipuliert werden und es nicht schaffen zu durchschauen, was da eigentlich wirklich läuft.“
Und ich denke, ja, diese Angst habe ich auch, aber ich habe auch das Vertrauen darin, dass alles gut werden wird. Dass es bis dahin anstrengend, sehr anstrengend wird und wir aufgefordert sind, in dem ganzen Trubel uns und unserer Intuition zu folgen. Gut zu spüren wo Widerstand erforderlich ist und bereit sein, diesen Widerstand auch zu leisten und wo wir uns einfach aus einer Metaebene das ganze Drama entspannt anschauen sollten und nicht rebellieren.
Ich gestehe, ich über noch, dass immer wieder geschmeidig hinzubekommen.
Ich stehe da, an diesem verwunschenen kleinen See, mit den Seerosen auf der Wasseroberfläche. Mache Tai Chi mit meinem persönlichen Trainer. Ich blicke auf den See. Er spricht darüber, dass die modernen Menschen viel zu viel im Kopf und darüber, dass im See zu wenig Wasser ist. Und auf einmal kommt mir der Symbolfrau die Erkenntnis: Wenn die Außenwelt uns spiegelt, was in uns ist, wenn wir uns dort anschauen könne, welche Themen zu bearbeiten sind und wenn Wasser das Symbol für Gefühle ist, dann sind wir alle im Moment viel zu wenig im Gefühl. Da zeigt uns der fehlende Regen, was uns fehlt, dann geht es darum Gefühle zuzulassen, aber es geht auch darum das Leben zu fühlen, nicht das Leben zu denken. Denn Körper zu fühlen, die Einheit herzustellen zwischen Körper, Seele und Geist. Sich auf die eigenen Gefühle zu verlassen und nicht auf den Kopf. Es heißt schließlich nicht umsonst „nach“denken, den erst ist das Gefühl da und dann denken wir. Mit dem Bauch denken gehört auch dazu.
Forscher wissen inzwischen, dass wir ein Bauchgehirn besitzen, das aus etwa 100 bis 200 Millionen Nervenzellen besteht. Diese Nervenzellen kommunizieren über die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Bewusst erleben wir dabei die Information, dass wir hungrig sind oder dass der Magen schmerzt, weil z.B. Giftstoffe im Magen sind, dann lösen Gehirn und Bauchgehirn Durchfall oder Erbrechen aus, um sich von den Giftstoffen zu befreien...
Von den meisten dieser Informationen bekommen wir allerdings nichts mit, denn sie fließen unterschwellig Der Bauch hat dem Kopf mehr zu sagen als umgekehrt, denn rund 90 Prozent aller Infos gehen von unten nach oben. Vieles davon gelangt mit Hilfe des Vagusnervs in unser limbisches System. Das System, dass für die Emotionen zuständig ist. Das Bauchgehirn hat also entscheidenden Anteil daran wie wir uns fühlen und beeinflusst damit unsere Entscheidungen. Wir treffen andere Entscheidungen, wenn wir glücklich, als wenn wir uns gerade im Angstmodus bewegen.
Wissenschaftler vermuten, dass wir über eine Art Bibliothek verfügen, in der die Empfindungen des Bauchhirns gespeichert werden und damit für uns jederzeit abrufbar sind. Stehen wir vor einer Entscheidung an, scannt unser Gehirn diese Bibliothek nach ähnlichen Situationen ab. Die jeweilige Empfindung dazu, die dort abgespeichert ist, wird überprüft.
Also, lasst eueren Bauch sprechen in nächster Zeit.
Wenn wir in einer Krise stecken, ein Problem mit einem anderen Menschen haben, an längst Vergangenem hängen, hören wir von wohlmeinenden Menschen oft den Satz:
„Du musst einfach loslassen“
Erstens ist das nicht einfach, denn sonst hätten wir es ja längst getan und zweitens taucht die Frage auf: „Wie geht das denn?“.
Viele verwechseln an dieser Stelle dann loslassen mit aushalten. Aushalten macht schwer und loslassen macht leicht. Wenn wir anfangen etwas auszuhalten, dann schultern wir das Päckchen und tragen es aufrecht durch die Gegend. Wir ertragen die Erinnerung. Lassen wir los, dann gehört die Erinnerung nur noch ins Museum unserer Lebensgeschichte, wo sie gut verwahrt in einer Vitrine steht, sie belastet uns aber nicht mehr im Alltag.
Loslassen erfordert Mut und Vertrauen.
Es gibt da die Geschichte, wie Affen gefangen werden. Man packt Leckerlis in eine Kiste mit einem Deckel mit einer kleinen Öffnung. Der Affe langt hindurch, packt das Leckerli in seiner Faust und bekommt den Arm nicht mehr zurück. Würde er loslassen, könnte er fliehen, so sitzt er fest. Uns geht es ähnlich.
Zum Loslassen gehört deshalb zunächst die Erkenntnis: „Was ist passiert“ - im Fall des Affen: Er hält etwas in der Hand, dass er gerne haben würde. Bei uns ist es meistens ein Geschehen, dass wir zurückhaben wollen, etwas, das uns verletzt oder verärgert hat Diesen Tatbestand gilt es zu würdigen, ausgiebig und intensiv. Wir können nur loslassen, wenn wir das, was ist, zulassen. Danach kommt das Abwägen: Welchen Preis zahle ich dafür? Im Fall des Affen bezahlt er mit seiner Freiheit - ein hoher Preis. Er könnte sich entscheiden auf das Leckerli zu verzichten und seine Freiheit zurückzugewinnen.
Auch wir zahlen mit unserer Freiheit, weil wir uns in unserem Kummer an die Ursache des Kummers ketten, statt frei davon zu werden. Wenn wir das erkennen und verstehen, dass niemand uns fühlen machen kann und dass die Entscheidungshoheit bei uns liegt, dann beginnen wir, uns nicht länger als Opfer zu fühlen. Wir sind in der Lage frei und unabhängig die Entscheidung zu treffen, wieviel Energie wir noch in das Problem stecken wollen.
Immer wieder begegnen mir Menschen, die entsetzt darüber sind, dass sich in ihrem Leben etwas verändert. Überraschungen passieren. Unangekündigter Besuch ist ein absolutes No-Go, eine Veränderung am Arbeitsplatz verursacht Bauchschmerzen. Folgt man Fritz Riemann und seinen „Grundformen der Angst“ dann sind das klassischerweise die Zwanghaften, die die gern möchten, dass alles so bleibt wie es ist. Das ist im Leben allerdings ein hoffnungsloses Unterfangen, denn wie heißt doch der schöne Spruch: „Du kannst niemals in denselben Fluss steigen!“
Ihnen gegenüber stehen die hysterischen Persönlichkeiten, die die die größte Angst davor haben, dass sich nichts verändert, dass alles so bleibt wie es ist. Ich gehöre zu den hysterischen, dass erklärt mein Staunen über die Abneigung gegen Veränderungen.
Damals als ich noch in einer Bank gearbeitet habe, konnte ich mir gut vorstellen die ungeliebte Position eines Springers einzunehmen. Immer wieder an einem neuen Arbeitsplatz landen mit neuen Herausforderungen, das hätte mir Spaß gemacht.
Gesund sind wir immer dann, wenn wir beide Anteile die zwanghaften und die hysterischen in uns vereinen, also gilt es daran zu arbeiten. Die Zwanghaften dürfen ein bisschen offener und flexibler werden und di Hysterischen dürfen ein bisschen mehr Bodenhaftung bekommen, dann können die Fragen des Lebens gut gelöst werden.
Immer wieder berichten Menschen darüber, wie stressig Familienfeiern sind, wieviel Streit es dort gibt. Wie ungerne sie hingehen. Am Wochenende haben wir mal wieder erlebt, dass es auch das genaue Gegenteil gibt. Unsere Enkeltochter wurde eingeschult und wir durften Corona bedingt zwar nicht bei der eigentlichen Einschulung dabei sein, waren aber zum Feiern danach eingeladen. Großeltern und Paten trafen sich an diesem wundervollen Tag.
Das Einschulungskind und die kleine Schwester waren aufgeregt wie selten, galt es doch ein besonderes Ereignis zu feiern. Alle Erwachsenen kümmerten sich liebevoll um die Kinder, immer wieder spielte einer intensiver mit ihnen. Da wurde getobt, herumgealbert, mit Rauch gefüllte Seifenblasen auf die Reise geschickt, Geschenke bestaunt und ausprobiert. Ja, irgendwann sah man einige der Gäste mit rauchenden Köpfen in ein Legespiel vertieft, dass eigentlich dem Erstklässler zugedacht war. Da wurden die Kinder ernst genommen und an eine noch ungewohnte Rolle, die da heißt „Verhalten in Gesellschaft“ herangeführt. Die Dreijährige stieß stolz mit allen mit ihrem mit O-Saft gefülltem Sektglas an. Alles passierte wie selbstverständlich, geschmeidig.
Die freundlichen, lustigen Worte flogen über den Tisch, alle fühlten sich augenscheinlich wohl miteinander, vertraut, auch wenn man sich nicht so oft sieht.
Am Ende eines wunderbaren Tages als wir uns auf die 2 stündige Autofahrt nach Hause machten, war ich satt. Satt vom Essen, satt von den Begegnungen, satt vom Glück.
Vom Glück solch eine tolle Familie zu haben, die diese Begegnungen möglich macht.
Champions League Finale diese Woche. Bayern gewinnt, ist aber eigentlich egal.
Wie immer schau ich mir fasziniert die Siegerjungs an. Mit Endorphinen gefüllt bis Unterkante Oberlippe, sportlich, strotzend vor Kraft, mit einer ganz besonderen Aggressivität ausgestattet.
Diesem: Wo ist die Wand, damit ich mit dem Kopf durchkann, diesem fokussierten Tunnelblick. Dieser Energie, die sich ein Ziel erobert. Diesem Siegergen.
Die Menschen sind begeistert von diesen Jungs. Es würde ihnen zugejubelt, wenn denn Zuschauer da wären. Am nächsten Tag in der Presse werden sie überhäuft mit Anerkennung und Lob auch und gerade für diese Zielstrebigkeit. Großartig.
Ich frage mich dann immer, wie wäre es im Alltag, wenn diese Menschen dort solchen Persönlichkeiten begegnen würden? Persönlichkeiten, die mehr oder weniger rücksichtslos auf ihr Ziel zusteuern. Menschen mit dieser Aggressivität? Käme dann auch Lob oder eher Abneigung. Wäre das auch toll? Oder würden sie nicht eher kritisiert werden für ihre Rücksichtslosigkeit? Würden die Menschen sich nicht eher vor ihnen fürchten?
Wie oft erlauben wir uns, mit dieser durchaus positiven Aggressivität zu handeln?
Viel Potential zum Nachdenken.
Diese Woche aufgefordert vom Sommerradio eine Geschichte zu einer Sternstunde zu schreiben. Nein, es ein Glücksmoment ist nicht gemeint, ein Moment, in dem ich in meinem Leben den Himmel berührt habe. Es ist gemeint, eine Geschichte zu schreiben, über ein Ereignis, dass sich erst im Nachhinein als Glücksmoment herausgestellt hat. Ein Moment, der zunächst wie Unglück, Pech gewirkt hat, der uns unglücklich gemacht hat, vielleicht hat verzweifeln lassen.
Ich musste lange überlegen. Es gibt nicht viele solcher Momente in meinem Leben. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein sehr intuitiver Mensch bin, der gut spüren kann, wo die Reise hingeht. Und dann, ja dann ist sie mir doch noch eingefallen, diese Sternstunde in meinem Leben. Eigentlich betrifft sie gar nicht mich, sondern meinen Sohn, aber wie das so ist mit Kindern, wir Mamas leben und leiden einfach mit. Eine Geschichte, die alle zunächst hat, ein bisschen verzweifeln lassen und sich erst im Nachhinein als Glücksgriff herausstellte.
Vielleicht ist sie ja im Sommerradio zu hören ...
Abends im Freibad, dienstags ist immer Aqua Jogging. Ich schwimme erst 20 Minuten. Während ich so durchs Wasser gleite, taucht Raffael auf.
Raffael ist ein mongoloider junger Mann. Er hat sich vorgenommen, heute 4 Bahnen zu schwimmen. So ganz geschmeidig funktioniert das nicht, er ist ein bisschen unwillig. Diskutiert mit sich am Beckenrand herum. Startet dann endlich doch, schwimmt neben mir.
Und dann plötzlich fordert er mich zum Wettschwimmen heraus. Ich sage ihm, dass ich als alte Frau eh keine Chance gegen ihn als jungen Mann habe. Er lässt nicht locker, hat einen Heidenspaß daran. Planscht mit den Füßen aufs Wasser, es spritzt. Ist mir eine Nasenlänge voraus. Ruft laut: "Ach Anne, du bist nett!"
Ich werde mitgerissen von seiner herzlichen Freude, freue mich über seine Freude. Es kann so einfach sein.
Manchmal gibt es diese Momente, in denen ich mich fühle wie im falschen Film. Mich erstaunt umsehe und denke: "Was tun die da?" Menschen, die mir Maske über den Parkplatz laufen oder noch schlimmer über die Straße, statt sie beim Rausgehen aus dem Laden, sofort runter zu nehmen. Wie halten die das aus, die Maske eine Sekunde länger zu tragen als unbedingt nötig?
Menschen, die über Situationen jammern, manchmal in Endlos-Schleife. Da geht es dann um Kollegen, die auf eine bestimmte Art und Weise agieren, um Verkäufer, die ihren Job nicht richtig machen oder Kinder, die nicht ordentlich genug aufräumen. Ich denke dann oft: "Ja und? Shit happens - nicht der Aufregung wert. Du machst schließlich auch nicht alles richtig."
Menschen, die sich als Opfer fühlen, die sich beklagen nicht genug zu haben, schlecht behandelt zu werden, kein Glück im Leben zu haben, statt das Heft in die Hand zu nehmen und zu handeln und ihre Situation zu verändern. Menschen, die schweigen statt zu reden.
Dabei wollen sie eigentlich alle nur gesehen werden, wertgeschätzt werden. Wollen einen einzigen Menschen, der ihnen sagt. „Ja, ich sehe dich, du bist okay.“ Leider erzeugen sie mit ihrem Jammern und ihrer Opferhaltung genau das Gegenteil. Das Gegenüber ist genervt, wehrt die Kontaktaufnahme ab, so schade. Es könnte so einfach sein, einfach mal hinschauen, wo das Bedürfnis des Anderen gerade liegt und vielleicht bereit sein, dieses Bedürfnis zu erfüllen ….
Hingabe, dieses Wort ist strömt heute durch meinem Kopf. Was ist das - Hingabe?
Wikipedia sagt: Sich öffnen, Zuwenden, Empfangen
Wie oft sind wir voller Hingabe? Hingabe an eine Aufgabe, einen Menschen, an eine Idee, an das große Ganze. Hingabe heißt Kontrolle aufgeben. Kontrolle ist wie eine Mauer, die das Empfangen verhindert, eine Mauer, die uns verschließt, statt uns zu öffnen.
Gerade in herausfordernden Momenten, Momenten, in denen die Welt über uns zusammenbricht, vergessen wir sie so gerne die Hingabe. Wir ziehen die Mauer namens „Kontrolle“ hoch und vergrößern den Stress, schneiden uns von Erkenntnissen, Lösungen ab, Lösungen, die nur in und aus der Hingabe entstehen können.
Wenn wir uns hingeben, sind wir im Einklang von Körper, Seele, Geist, verbunden mit dem großen Ganzen. Keine Blockade, keine Kontrolle trübt den Empfang.
Wie sagt die großartige Martina Trimpin immer: „Herz mal drüber“…
Beziehungen, ich bin ein Mensch, dem es sehr wichtig ist, in Beziehung zu treten mit anderen. Kontakt aufnehmen, miteinander reden. Ich tue mich schwer mit Menschen, die vor Menschen flüchten, am liebsten alleine sein wollen, sich von anderen permanent geärgert fühlen.
Ich mag es miteinander zu reden, ja, eigentlich erwarte ich immer eine Antwort auf meine Kontaktversuche. Nicht mit mir reden, ist gefühlt Todesstrafe für mich.
Die WhatsApp Nachricht, die unbeantwortet bleibt, irritiert mich genauso wie ein Schweigen auf meine Fragen. Ich versuche dann immer Gründe, Erklärungen zu finden, warum sich mein Gegenüber verweigert mit mir zu reden. Bin total erstaunt, wenn ich von Menschen höre: „Nö, da muss ich jetzt nicht antworten“.
Nicht antworten heißt, dass der andere mir nichts bedeutet und ich keinen Kontakt zu ihm haben möchte. Es heißt für mich, der andere ist so sauer, dass er schweigt. Die Option aus Bequemlichkeit oder Unlust zu schweigen, gibt es in mir nicht.
Wenn ich nicht mehr rede, den Kontakt verweigere, dann bin ich stinksauer, total wütend, dann ist das Kind komplett in den Brunnen gefallen.
Für mich gilt
Schweigen ist Silber und reden ist Gold….
Gestern habe ich mir eine Behandlung in Psycho- Kinesiologie gegönnt. Eine Bekannte lernt das gerade und brauchte Übungspartner. Neugierig wie ich bin, habe ich mich darauf eingelassen. Es war eine interessante Erfahrung. Am interessantesten fand ich ihre Einschätzung meiner Persönlichkeit. Es gab einen Test, bei dem Sie versuchte, die Verbindung zum Unterbewusstsein zu stören, um mit dem Muskel diesen Effekt zu testen. Was soll ich sagen, es ist ihr bei mir nicht gelungen, ich blieb verbunden, unabhängig, was sie machte. Und ich war die ganze Zeit so konzentriert, dass keine Aufforderung, wie anscheinend bei anderen wiederholt werden musste. „Ungewöhnlich“ war ihr erstaunter Kommentar. Und mir ist wieder einmal klar geworden, warum ich mich so oft so anders als andere fühle…