Seelenalter, ich lese gerade das Buch "Junge Seelen, alte Seelen" von Varda Hasselmann.
Man kann es nicht wirklich mit dem Kopf lesen, sondern muss es mit dem Herzen lesen. Ich bin fasziniert über die Darstellung der einzelnen Lebensalter. Ich lese und spüre die Texte und erkenne mir bekannte Menschen wieder. Erkenne ihre Themen und Aufgaben in diesem Leben.
Im Anhang gibt es sogar eine Einordnung bekannter Persönlichkeiten von ganz jungen Seelen wie Paris Hilton über reife Seelen wie Peter Ustinov zu alten Seelen wie Albert Schweitzer.
Ich merke, dass ich seit diesem Buch anders auf Menschen und ihre Aufgaben schaue, mich nicht mehr aufrege, sondern lächelnd mit der Schulter zucke. Ach, da steht er oder sie....
Ich verstehe plötzlich, warum ich mich mit manchen Menschen nicht verstehe, warum es mir so schwer fällt ihre Denkweisen und Handlungsmuster nachzuvollziehen, verstehe besser, wo meine eigenen Bedürfnisse ihren Ursprung haben.
Es fühlt sich so an, als ginge ich plötzlich mit offenen Augen durch die Welt …
Ich habe an einem sehr interessanten Zoom-Impuls - Vortrag des großartigen Bodo Janssen, Geschäftsführer der Upstalsboom Hotels, teilgenommen. Das Thema war "Wieso das Haben wollen der Feind des Sein Könnens" ist.
Es gab sehr intensive Anregungen hinsichtlich sich zu verabschieden von dem Gedanken irgendetwas zu brauchen, um glücklich sein zu können. Die Fähigkeit zu entwickeln, sich ausschließlich darum zu kümmern, was ich beeinflussen kann und alles andere nicht zu beachten. Eine echte Herausforderung.
Worauf sind wir bereit zu verzichten, weil wir es nicht wirklich zum Leben brauchen? Wie oft definieren wir uns über Äußerlichkeiten? Kleidung, Auto, Haus und Hof. Was bleibt, wenn wir alles das verlieren? Wer sind wir tief in unserem reinen inneren Kern? Sind wir dann überhaupt noch etwas?
Ich hoffe sehr, dass ihr euch darüber bewusst seid, dass ihr jenseits all dieser materiellen Dinge, ein sehr wertvolles Wesen seid, einen göttlichen Kern habt.
Die Fähigkeit sich nur noch um das zu kümmern, was ich ändern entspannt ungemein. Wie oft regen wir uns über Menschen und Situationen auf, die wir in keiner Weise beeinflussen können. Verschwenden unsere Energie mit dieser sinnlosen Aufregung. Wie gut wäre es, sich diese Energie für Dinge aufzuheben, die ich wirklich beeinflussen kann und sich dort mit voller Kraft einzubringen.
Der amerikanische Theologe hat es 1941 in einem Gebet schon wunderbar auf den Punkt gebaracht:
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Bin ich für oder gegen etwas. Aktuell rebellieren einige Menschen lautstark, die gegen die aktuellen Corona Maßnahmen sind. Vehement richten sie ihr Augenmerk auf all das, was in ihren Augen nicht richtig funktioniert.
Ich frage mich immer, wo wäre der Unterschied, wenn sie mit der gleichen Vehemenz für etwas eintreten würden. Für mehr Kontakte, für die Stärkung des Immunsystems, dafür die Möglichkeit zu haben, über das Gesicht zu kommunizieren. Macht das einen Unterschied? Ich glaube ja.
Der Blick würde sich auf die Optionen richten, die gerade vorhanden sind, aber nicht genutzt werden. Der Blick würde sich weiten und vielleicht sogar Chancen entdecken, mit der Situation umzugehen, die aktuelle unentdeckt bleiben, weil die Rebellierer sich im Widerstand festbeißen.
Gegen etwas zu sein macht eng, für etwas zu sein, öffnet Räume, schafft Möglichkeiten. Außerdem wissen wir doch, dass sich das, auf das ich meine Aufmerksamkeit lenke, verstärkt, intensiviert. Wollen wir das? Wollen die Rebellierer das? Ich glaube nicht.
Also Leute, es ist Zeit den Blickwinkel zu ändern. Es ist den Blick auf das Positive zu lenke, auf das, was wir wollen, damit es Wirklichkeit werden kann.
Ich nehme aktuell an einem Schreibseminar teil, in dem die Teilnehmer sich unter anderem selbstverfasste Texte vorlesen. Diese Woche habe ich in einem Text über meinen Mann geschrieben, der im Rollstuhl sitzt und bekam das Feedback, dass der Text die Zuhörerinnen traurig gemacht hatte.
In solchen Momenten bin ich immer wieder irritiert und frage mich warum, sie jetzt traurig sind. Das war mit meiner Erzählung nicht beabsichtigt, denn für mich ist dieser Zustand normaler Alltag. Nicht besser und nicht schlechter als andere. Ich denke immer alles, was mir im Leben passiert, ist einfach da und ich bin aufgefordert damit umzugehen. Es ist da, da gibt es keinen Grund darüber traurig, böse oder irritiert zu sein.
Ich bin aufgefordert das Beste daraus zu machen, damit umzugehen, leicht, optimistisch, zuversichtlich. Mein innerer Wert, meine Haltung kann unabhängig von äußeren Umständen sein. Mit dieser Sichtweise wächst mir allerdings eine Kraft zu, die andere das eine oder andere Mal überfordert. Ihr Thema, das es zu bearbeiten gilt.
Der Moment der Wonne gestern. Ich muss ein bisschen überlegen und dann ist er da. Ploppt auf, dieser besondere Moment. Ich muss etwas erzählen vorher.
Ich habe mir vor einiger Zeit die Erlaubnis gegeben, Gesangsunterricht zu nehmen. Ich, die ich überhaupt nicht singen kann. Große Schwierigkeiten habe, den Ton richtig zu treffen, ich dich das Gefühl habe, so gar keine Kontrolle über meine Singstimme zu haben. Ich, die ich immer der Meinung war und bin, dass meiner Stimme Raum fehlt. Ich habe mich getraut.
Meinen Wunsch, dieser Stimme Raum zu geben, zu folgen und entgegen der gängigen Meinung, einfach mal Gesangsstunden zu nehmen, ausprobieren, was passieren kann. Mit meiner Stimme ausprobieren, ob es mir gelingt, diesen Raum zu erobern.
Gestern nun war Gesangsstunde. Ich habe eine wundervolle junge Lehrerin gefunden, die reinen Herzens bereit ist, mich auf diesem Weg zu begleiten. Wir machen Stimmübungen am Anfang.
Eine gefällt mir besonders. Die Chakren Übung, in der ich aufgefordert werde, hellblaues Licht durch meinen Körper zu schicken. Natürlich gelingt mir das ganz leicht. Innerlich bin ich in dieses Hellblau eingetaucht.
Und dann, dann kommt dieser Stressmoment, in dem ich aufgefordert werde, Töne nachzusingen. Dieser Moment fühlt sich immer so an, als würde ich ins Nichts fallen. Ich habe so gar keine Idee, was ich tun muss oder kann. Keinen Zugriff auf die Fähigkeiten, die gefragt sind.
Ich kann mich nur führen lassen von meinem Körper. Eine echte Herausforderung für mich die logisch, schnell denkende Kopffrau, da liegen meine Fähigkeiten. Aber jetzt, jetzt geht es darum, genau das zu tun, was ich meine, nicht tun zu können. Ich versuche so locker zu sein, wie es nur geht. Die Anspannung, den Stress zu bitten, einen Moment vor die Tür zu gehen und mich in Ruhe zu lassen. Wie immer misslingt der erste Versuch. Zu tief. Ich bin immer zu tief, so als würde ich mich nicht trauen, die Höhe zuzulassen. 2,3 weitere Versuche. Und dann, dann mit einem Mal ist er da der richtige Ton. Nein, ich kann es eigentlich nicht wirklich hören, aber ich kann es fühlen. Immer wenn ich den Ton richtig treffe, schwingt es, in mir vibriert es. Es ist ein Gefühl von Einklang. Ein Gefühl von Wonne, die mich ausfüllt. Es wird mir ganz warm ums Herz. Und heute, oh Wunder, schaffe ich es sogar, den Ton exakt zu wiederholen. Ich habe immer noch keine Idee, wie das geht. Aber es gibt in mir eine erste dunkle Ahnung, wie es funktionieren könnte. Noch ganz versteckt, ganz zart ist es. Ich denke, bloß nicht zertreten, das zarte Pflänzchen. Lasse mich in dieses Fühlen fallen und bin ganz erfüllt von diesem besonderen schwingenden Moment. Der Klang des Lebens.
Dieser Tage lass ich die Frage: „Was würde eigentlich Jesus zu unserer aktuellen Situation sagen?“. Ich kam ins Grübeln, ja, was würde Jesus eigentlich sagen? Als erstes ploppte der Satz: „Herr vergib Ihnen, den sie wissen nicht, was sie tun!“ auf.
Dann kam die Frage, ja, wie hätte er reagiert. Er, der sich gegen die Herrschenden auflehnte, Er, der eine gewaltige Figur gewesen ist, ein großer Rebell mit der Kraft eines Helden. Von Mut und Selbstbewusstsein zeugt allein seine Predigt vor dem Establishment im Tempel.
Wie hätte er reagiert auf die sozialen Ungerechtigkeiten, die durch die Corona-Maßnahmen entstehen, wie hätte er darauf reagiert, dass die Interessen von Kindern missachtet werden, und wie hätte er reagiert auf das aktuell anmaßende, arrogante, übergriffige Verhalten der führenden Politiker. Er hätte Ihnen die Leviten gelesen und die Menschen getröstet: „Fürchtet euch nicht“, an einer Stelle in der Bibel geht der Satz weiter mit: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen."
Was wäre, wenn wir diesen Satz beherzigen würden? Wer hätte dann noch Macht über uns, könnte uns manipulieren???
Ja, Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun….
Ach und by the way, bei der Vorbereitung dieses Textes, hab ich doch tatsächlich festgestellt, dass es einen Fußballspieler namens Jesus Corona gibt….
Wonne - Wo beginnt die Wonne für mich? Wo endet die Wonne für mich? Als allererstes fallen mit Dinge ein wie Wohlfühlmassage, Saunagang, nackt schwimmen in einem einsamen schwedischen See. Ja, es ist die größte Wonne überhaupt. Wonne macht ein wohlig warmes Gefühl wie ein gepampertes Baby gluckst man vor sich hin.
Das Wort Wonne ist passenderweise ein dunkles Himmelblau. Himmelblau, weil das Wort Wonne himmelblau ist und etwas dunkler, weil das O die dunklere Färbung bringt. Es klingt im Ton G und riecht ein bisschen wie Gras nach einem Regenguss. Es fühlt sich weich und warm an. Sozusagen das Rundum-Sorglos-Paket.
Der Moment, in dem das Gedankenkarussell stillsteht, ganz still. Pferdchen und Wagen warten einfach nur, sie bewegen sich nicht. Es ist ein sinnlicher Moment. Alle Sinne sind präsent. Besonders das Fühlen, Riechen und Schmecken, Sehen und Hören treten ein bisschen in den Hintergrund und ruhen sich aus. Wonne ist pures Sein. Ich bin. Was wäre, wenn wir in diesem Zustand durch den Alltag laufen würden?
Ja, was wäre dann? Wir wären bei uns, ganz bei uns und das Leben würde um uns herumtoben und uns nicht erreichen, denn wir wären eingehüllt in diesen flauschigen Kokon. Der Kokon würde und schützen, einhüllen und nähren. Wir wären immun gegen Terminstress und Anforderungen von außen. Würden nicht mehr funktionieren. Was wäre dann? Wird die Welt immer noch existieren? Würden wir unseren Alltag leben können? Ich weiß nicht.
Vielleicht würde einfach nur alles verschwinden, was nicht wirklich. wirklich wichtig für uns ist. Ja, die Wonne nährt uns, nährt unsere Seele und wie mit jeder Nahrung wäre ein Zuviel vielleicht gar nicht gut. Wir essen ja auch nicht den ganzen Tag. Irgendwann sind wir satt. Und können aktiv und schwungvoll den Alltag leben.
So ist es wohl auch mit der Wonne. Eintauchen. Genießen. Nähren und dann voller Schwung und Zufriedenheit die Dinge angehen, die zu erledigen sind. Wissen, dass der Moment der Wonne etwas Besonderes ist und auch bleiben muss, um ihn wirklich schätzen zu können. Darf gar nicht zum Alltag werden. Aber wir dürfen ihn oft in unser Leben holen. Wir dürfen uns rekeln und dehnen. Schnurren und Summen in diesem besonderen Gefühlsmoment.
Wohlig weiche Wonne wirkt wundervoll, wenn wir wirklich wollen.
Wahrhaftigkeit, wer oder was ist wahrhaftig?
Wikipedia sagt dazu:
Wahrhaftigkeit ist eine vom Individuum sowohl kognitiv als auch emotional verantwortete innere Haltung, die das Streben nach Wahrheit beinhaltet. Wahrhaftigkeit ist keine Eigenschaft von Aussagen, sondern bringt das Verhältnis eines Menschen zur Wahrheit oder Falschheit von Aussagen zum Ausdruck. Die Wahrhaftigkeit kann falsche Aussagen nur durch einen Irrtum hervorbringen. Zur Wahrhaftigkeit gehört die Bereitschaft, für wahr Gehaltenes zu überprüfen.
Eine verantwortete innere Haltung, mit der sich der oder die betreffende auf den Weg macht, die Wahrheit herauszufinden und dabei immer wieder bereit ist, die bereits gewonnenen Erkenntnisse in frage zustellen.
Ich empfinde es als großes Lob, der Wahrhaftigkeit bezichtigt zu werden. Die Bereitschaft, sich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen, kann nämlich das eine oder andere Mal schwierig und herausfordernd werden. Immer dann, wenn sich die Wahrheit versteckt und die anderen Menschen schon meinen sie gefunden zu haben und diesen Fund energisch verteidigen. Immer dann bedarf es großer innerer Haltung, um nicht locker zu lassen, um dem Gefühl, die Wahrheit noch lange nicht gefunden zu haben, weiterhin nachzugehen.
Wahrhaftige Menschen sind meiner Meinung nach nicht manipulierbar, sie riechen, fühlen und schmecken die Wahrheit und fühlen sich nur ihr verpflichtet. Hut ab
Diese Woche ist mir der Begriff „Geistiges Immunsystem“ über den Weg gelaufen.
Geistiges Immunsystem – was versteh ich darunter?
Für mich hat es viel mit geistiger Gesundheit zu tun. Es hat damit zu tun, sich nicht von seinen Gedanken beherrschen zu lassen. Dem Grübelzwang aus dem Weg zu gehen. Gut zu sortieren, womit man sich gedanklich beschäftigt. Welche Brille man aufsetzen will. Den Fokus auf das Negative legen, kritisieren, Fehler aufdecken oder das Positive entdecken, loben, in jedem Menschen den positiven Kern erkennen können. Was ist gesünder? Wann bin ich immun?
Das bedeutet nicht blauäugig und naiv durchs Leben zu taumeln, es bedeutet nicht alles gut zu heißten, was mir so begegnet, im Gegenteil. Es bedeutet klar zu sein, sich selbst und seine Bedürfnisse gut zu kennen, Werte zu haben und zu diesen zu stehen, sie einzufordern.
Immun sein bedeutet:
Gegen eine Krankheit bzw. einen Erreger widerstandsfähig sein und die Krankheit daher nicht bekommen oder sie leichter überwinden
Gegen etwas unempfindlich sein und darauf nicht stark reagiert (Gegen Stress immun sein)
vor Strafverfolgung geschützt sein (Immunität von Abgeordneten)
Wenn ich klar bin, dann bin ich immun gegen Anfeindungen, Manipulationsversuche oder krausen Ideen. Ich bin Herr im Haus und kann entscheiden, womit mein Geist sich beschäftigen will.
Viel Erfolg dabei…
Stärken und Schwächen, gehen wir zum Vorstellungsgespräch, werden wir aufgefordert sie zu
benennen. Manchmal fällt es Menschen schwer die eigenen Stärken deutlich auszudrücken. Das, was man gut kann, kommt einem selbst immer so selbstverständlich, nicht erwähnenswert vor.
Aber genau darum geht es, um diese Eigenschaften, die unsere Qualität ausmachen. Diese Eigenschaften, die wir in einen Job einbringen wollen, diese Eigenschaften, die wir auch in unserer Freizeit leben und gewürdigt wissen wollen.
Sich über die eigenen Stärken und Schwächen im Klaren zu sein, ist einerseits wichtig für den Job, nicht für das Vorstellungsgespräch, sondern für den Job, denn wir werden nur den Job gut machen können, nur an dem Job Freude haben, der gut zu uns und unseren Stärken und Schwächen passt.
Manchmal sagt das, was wir über unsere Stärken und Schwächen erzählen viel mehr über uns aus als die eigentlichen Talente und Hemmnisse.
Da ist z.B. eine Person, die gut vermitteln kann, viel Spezialwissen hat, beruhigend auf ihr Umfeld einwirkt, geduldig ist. Bestimmt eine Stärke dieser Person. Diese Stärke beinhaltet, aber gleichzeitig, dass diese Person vielleicht zu nachsichtig und tolerant ist, schlecht unter Druck arbeiten kann, stark von Beziehungen abhängig ist. Ist das dann eine Schwäche oder nur die Konsequenz der Stärke? Und was erzähle ich über diese Eigenschaft? Dass ich schlecht unter Druck arbeiten kann oder dass ich gut vermitteln kann?
Es kommt sicherlich auf den Blickwinkel an und darauf, welche Anforderungen an diesen Menschen gestellt werden. Für einen Job, bei dem unter großem Druck gute Leistungen erbracht werden sollen, ist die oben erwähnte Person jedenfalls nicht geeignet.
Also Fazit, nichts ist ausschließlich positiv oder negativ, jede Stärke, trägt eine Schwäche in sich und jede Schwäche, beinhaltet eine Stärke.
Eigenmächtig, was für ein Wort! Es wird erklärt, dass jemand. in einer Situation, in der man um Erlaubnis fragen müsste, nur nach seinen eigenen Ansichten handelt und nicht um Erlaubnis fragt.
Eigenmächtig und Eigenverantwortung liegen dicht beieinander. Wenn ich eigenverantwortlich handle, handle ich unter Umständen auch eigenmächtig, denn ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln unabhängig, was der Rest der Welt gerade dazu meint.
In dem Zusammenhang ist ja eh die Frage, wen muss ich um Erlaubnis fragen, wenn es um meine Person geht? Ich glaube niemanden, denn ausschließlich ich selber kann entscheiden, was gut für mich ist und was ich besser vermeiden sollte. Wir alle sind gut beraten, eigenverantwortlich, eigenmächtig zu handeln.
Für mein Gefühl gerät die Eigenmächtigkeit im Augenblick ein wenig ins Hintertreffen, erlauben sich doch zu viele Menschen, anderen Menschen Vorschriften zu machen, wie sie sich zu verhalten haben.
Eigenmächtig handeln heißt auch selbständig nach Lösungen zu suchen und für diese Lösungen aktiv zu werden. Und ich verrate nichts Neues, wenn ich euch sage: Die Welt braucht Lösungen – dringend – also auf in die Eigenmächtigkeit.
Wieder mal bin ich in der vergangenen Woche einem Menschen begegnet, der meinte, sein Weltbild als non plus ultra in die Welt hinausposaunen zu müssen.
Verschiedene Menschen haben verschiedene Ansichten darüber, was im Leben wichtig, halten verschiedene Dinge für richtig und glauben an völlig unterschiedliche Sachen. Das ist normal und das ist das eine oder andere Mal ziemlich anstrengend für beide Seiten. Glaubt doch jede Partei, Recht zu haben und kann überhaupt nicht verstehen, warum der andere gerade eine andere Meinung hat.
Soweit so gut. Schwierig wird es für mich immer dann, wenn Vorwürfe ins Spiel kommen, wenn Forderungen gestellt werden, bestimmt Dinge zu unterlassen, weil man anderer Meinung ist.
Wie sage ich immer „Realität ist die Illusion, auf die wir uns geeinigt haben“, nur gibt es leider immer wieder Menschen, die meinen ihre Realität sei die allein richtige.
Gerade zu Corona Zeiten kann man das wunderbar beobachten, da wird dann gleich jeder, der sich kritisch äußert oder eine andere Haltung zu dem Geschehen einnimmt als Coronaleugner oder Verschwörungstheoretiker tituliert und der Kontakt abgebrochen. So als könnten die Menschen es nicht ertragen, dass ihre Haltung in Frage gestellt wird.
Ich frage mich dann immer, ob die eigene Haltung der Betreffenden auf so wackeligen Füßen steht, dass sie mit Kritik nicht umgehen können.
Der bekannte amerikanische Philosoph Ken Wilber hat gesagt: „Alles, was es in der Welt gibt, ist ein bisschen richtig, sonst wäre es nicht da“
Diesen Satz sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen, tief durchatmen und verstehen, dass der andere auch Recht hat …
Der großartige Axel Hacke hat in seiner Kolumne in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel geschrieben mit der Überschrift:
Spazio, ergo sum
Wenn sonst nichts mehr geht, geht der Mensch: Von der massenhaften Durchlatschung der Welt.
Im Artikel spricht er dann vom Weltbruttospazieraufkommen. Was für ein wundervolles Wort: Weltbruttospazieraufkommen, die Kombi gibt nur die deutsche Sprache her.
Analysten nutzen gerne Begriffe mit Brutto: Bruttoinlandsprodukt, Bruttossozialprodukt usw.
Worte für die Erfassung der materiellen Wertschöpfung, wie wäre es, wenn wir anfangen würden immaterielle Werte genauso zu erfassen. Was könnten wir damit erfassen, z.B. mit Weltbruttospazieraufkommen: Entspannung, Ruhezeiten, Erholung, Naturerlebnissse. Vielleicht die wirklich wichtigen Dinge im Leben, die Dinge, die uns erfüllen, die uns satt machen.
Wunderbare Idee, den Blickwinkel zu verändern, neu zu definieren. Also Leute, es heißt kreativ zu sein, neue Worte für neue Blickwinkel kreieren.
Weltbruttoschlafaufkommen
Weltbruttokontaktstatistik
Weltbruttostreicheleinheiten
Weltbruttoumarmungsaufkommen
Ihr dürft die Liste gerne fortsetzen.
Kennt ihr alle die ABC Formel?
A = Aktion, B = Bewertung , C = Consequenz
Oder in Englisch : Action, Belief und Consequence.
Diese Formel besagt, dass nicht irgendeine Aktion, eine Reaktion hervorruft, sondern meine Beurteilung einer Situation. Heißt, nicht das Verhalten des Chefs oder der lieben Kollegen bringt mich auf die Palme, sondern meine Idee, dass sie sich alle unmöglich verhalten, verursacht den Kummer. Wenn ich überhaupt keine Meinung dazu hätte, würden mich die Umstände völlig kalt lassen.
Nicht die Umstände machen uns unglücklich, sondern unsere Bewertung der Umstände. Faszinierend, oder?
Gerade im Moment, wo wir alle lernen dürfen, mit massiven Einschränkungen zu leben, stellt sich die Frage, wie würde es uns gehen, wenn wir keine Meinung dazu hätten. Wenn wir mit uns selbst gut leben könnten und nicht glauben würden, andere Menschen, andere Aktionen für unser Wohlbefinden zu benötigen?
Wie würde es uns gehen, wenn wir nicht länger glauben würden, dass irgendjemand in unserem Umfeld uns ärgern könnte, getreu dem Motto: „Niemand kann mich fühlen machen!“
Herr im Haus werden, sich die Macht über das eigene Wohlbefinden zurückholen.
Hört sich das undurchführbar an?
Es hilft nur ausprobieren. Sich in jedem Moment über das eigene Urteil klar werden.
Probiert es aus, es lohnt sich.
Möge dein Herz frei von grübelnden Gedanken und Gram sein.
Mögest du federleicht durch den Tag schweben und jede Überraschung von Herzen willkommen heißen.
Mögest du deinen Mitmenschen liebevoll lauschend begegnen und sehen können, wo sie stehen und was sie gerade bewegt.
Mögest du geduldig sein, mit dir und mit anderen.
Mögest du wissen, dass alles im Leben vorüber geht und du ein Beobachter sein kannst.
Mögest du im fließenden Kontakt mit dir selbst und der Welt hinter dem Horizont sein.
Mich beschäftigt heute mal wieder der Begriff "Wertschätzung".
Wie oft schätzten wir den Wert der Menschen und Dinge, die uns begegnen? Und wie oft zeigen wir der Welt, dass wir den Wert schätzen. Durch ein Lächeln, ein Lob, ein Dank, ein kleines Geschenk.
Ja, ich finde ab und zu braucht es neben lobenden Worten auch eine kleine materielle Anerkennung des Anderen.
Das muss nichts Großartiges sein, eine kleine Blume, eine selbstgemachte Marmelade, ein handgeschriebener Gruß.
Als ich in einer Gruppe dieses Thema einmal angesprochen habe, ja, auch aus dem Grund, weil ich mich dort nicht wertgeschätzt fühlte, brach eine Diskussion los. Eine Diskussion darüber, warum ich meinte, diese Wertschätzung zu brauchen. Ich solle doch mal bitte meine eigenen Muster anschauen und mich aus solchen Ideen lösen.
Leicht irritiert habe ich damals dieser Diskussion gelauscht. Fachlich war mir klar, da läuft jetzt gerade Abwehr. Abwehr der eigenen Unlustgefühle, die entstehen, wenn man einem Vorwurf ausgesetzt ist. Menschlich war ich enttäuscht, richtig enttäuscht.
In mir lebte die stille Hoffnung irgendwann, zu Weihnachten vor der Sommerpause, zwischendurch, eine Kleinigkeit geschenkt zu bekommen. Erfüllt hat sich diese Hoffnung bis heute nicht und doch ist sie vor allem beim letzten Treffen vor Weihnachten präsent. Alle Jahre wieder. Und alle Jahre wieder wird sie nicht erfüllt. Enttäuschung wabert dann durch den Raum. Enttäuschung zeigt einem die eigenen Bedürfnisse.
Ja, es ist mein Bedürfnis Wertschätzung nicht nur auszusprechen, sondern zu zeigen.
Da gibt es noch viel Entwicklungspotential....
Stille Nacht, heilige Nacht. In diesem Jahr besonders still. Ohne Kirchenbesuch bzw. ohne Gesang in der Christmette. Ich finde eine Weihnachtsgottesdienst ohne Singen ist kein Weihnachtsgottesdienst, aber das ist nur meine Meinung.
Wie haben wir Weihnachten verbracht? Wie sehr haben wir uns davon beeindrucken lassen, dass die Abläufe andere sind, dass wir vorgeschrieben bekommen, was wir zu tun und zu lassen haben. Waren wir in der Lage friedliche Weihnachten mit uns, vielleicht mit uns allein zu erleben? Die Bedeutung von Weihnachten auf eine ganz neue Art und Weise zu erfahren.
Wir feiern mit Weihnachten die Menschwerdung Gottes. Gott ist Mensch geworden und damit ein Wesen, das Kontakte und Umarmungen zum Leben braucht. Ein Wesen, das auf Dauer zugrunde geht, wenn es isoliert wird von anderen. Ein Wesen, das in der Zeit auf diesem Planeten verletzlich ist, körperlich und seelisch. Vielleicht dient diese Zeit dazu, uns allen das ganz bewusst zu machen und unser Verhalten im Umgang miteinander zu verändern.
Ein Wesen, dass hier auf der Erde eine menschliche Erfahrung macht. Das bedeutet, dass wir alle hergekommen sind, um die Polarität zu erleben, hell und dunkel, warm und kalt. Immer existiert beides. Das können wir gerade ausgiebig erfahren.
Also, wenn es gefühlt draußen kalt ist, sorgt gut dafür, dass es in euch warm ist, ganz warm und dann schickt diese Wärme hinaus in die Welt – die braucht sie.
Gelassenheit
Gelassenheit eine
Gelassenheit eine Möglichkeit
Gelassenheit eine Möglichkeit, die
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und die
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und die mich
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und die mich wachsen
Gelassenheit eine Möglichkeit, die ich wählen kann und die mich wachsen lässt.
Diese Woche haben wir uns darüber unterhalten, welche großartigen Möglichkeiten die deutsche Sprache bietet. Wortneuschöpfungen sind ganz einfach. Wir können Substantive neu zusammen setzten und erfinden, wie wäre es mit Worttacktung oder Sprachtanz. Wir können Verben mit Substantiven verbinden, das gibt dann Wörter wie Fließgewässer oder Springseil. Genauso gut können wir Verben oder Adjektive einfach substantivieren, in dem wir einen Artikel davorsetzen: das Singen oder die Schlaue. Und wir können Wörter bilden, die aus mehreren Begriffen bestehen: Auf-die-lange-Bank-Schieben z.B. Die Experten dürfen sich dann darüber streiten, ob wir es zusammen oder mit Bindestrich schreiben. Das letzte Wort in diesen Kompositionen bestimmt immer den Sinn und auch damit kann man dann trefflich spielen: Vaterhaus oder Hausvater sind zwei völlig verschiedene Dinge. Eigentlich sind unserer Phantasie an der Stelle keine Grenzen gesetzt. Ich habe gehört, die Niederländer z.B. sind ein bisschen neidisch auf die Optionen, die die deutsche Sprache da bietet.
In meiner Therapie mit den Oh Karten spiele ich manchmal mit den Wörtern, die im Prozess auftauchen. Immer dann, wenn der Klient nichts damit anfangen kann. Da gibt es zum Beispiel das Wort: Übelnehmen. Wenn der Person, die vor mir sitzt, nichts dazu einfällt, bitte ich sie, das Wort auseinanderzunehmen. Das „Übel nehmen“ und schon beginnen die Assoziationen zu fließen. Heißt auch übersetzt: Substantivierungen bringen uns in den Kopf, nehmen das Gefühl aus einer Sache. Leben startet mit den Verben.
Substantivierungen kommen neutral daher, der Nutzer kann sich hinter dem Wort verstecken. Wieviel lebendiger reden wir, wenn wir mehr Verben nutzen. Verben beschreiben einen Vorgang, da ist Bewegung, Substantivierungen sind starr und unbeweglich.
Rechts- und Amtstexte wimmeln von Substantivierungen und wir haben große Mühe sie zu verstehen. Es kann helfen, die Schachtelwörter einfach mal mit Verben zu übersetzen und schon erschließt sich der Sinn.
Und es ist eine spannende Möglichkeit mit diesen Optionen einfach mal zu spielen und zu schauen wie sich unsere Gefühlslage verändert, wenn wir eine andere Ausdrucksweise wählen.
Ich schreibe aktuell in einer sogenannten Drabbel-Gruppe. Drabbels sind Texte von maximal 100 Wörtern, die die eigene Befindlichkeit wiedergeben sollen. Die Gruppe ist im ersten Corona Lockdown gegründet worden. Eine kleine Gruppe von Menschen schreibt dort seit 7 Monaten. Ab und zu entspannen sich Diskussionen zu den geschriebenen Themen. Immer wertschätzend und liebevoll. Jetzt kam die Ansage der Gründerin der Gruppe, keine Kommentare mehr zu den einzelnen Posts abzugeben. Sie sollen nur dastehen und wirken.
Ich habe diese Ansage gelesen und war irritiert. Für mich diskussionsfreudiges Wesen, ist es eigentlich ein No-Go nicht zu kommentieren, nicht zu diskutieren. Mir kam der Gedanke: „Das ist ja wie Instagram, sterbenslangweilig nur Bilder zu gucken.“ Aber nicht nur das, für mich bleiben die Dinge eindimensional, wenn man nicht in die Diskussion darüber eintritt. Leben bekommt erst Farbe und Kontur, wenn miteinander geredet wird. Okay, ich bin mit Sicherheit nicht Diskussions-verwundet wie in der Ansage erwähnt wurde, sondern vermutlich eher das Gegenteil: Diskussions- gestärkt.
Wenn ich mir den Vorgang astrologisch anschaue, dann ist mir klar, nicht in den Dialog gehen, geht für einen Zwilling so gar nicht. Für andere Sternzeichen sehr wohl, ja für die ist es Lebenselixier still zu sein und nicht zu kommunizieren.
Beides hat seinen Wert und ist in Ordnung, stellt sich nur die Frage wie geht man damit in einer Gruppe um, die für alle offen sein soll?
Zur Zeit wird bei Facebook wieder einmal aufgerufen zum Jammerfasten. 16 Tage lang zu üben, nicht zu jammern. Versprochen werden mehr innerer Frieden, Balance, Lebensfreude, Energie und Gesundheit versprochen, wenn man durchhält.
Ich lese diese Aufrufe und denken mir „Wie jetzt, was ist das denn für eine Herausforderung?“ Für mich hieße die Herausforderung, endlich einmal zu jammern, laut zu jammern, anderen mein Leid zu klagen. Ich mache das nämlich nie, weil ich eine große Scheu davor habe, Leid in den Fokus zu rücken. Leid quasi durch das darüber sprechen zu manifestieren. Das kommt mir nicht logisch vor, erscheint mir irgendwie falsch zu sein.
Wenn ich jammere bin ich gerade nicht einverstanden mit dem Leben, nicht einverstanden damit, was mir gerade passiert. Ich baue Widerstand auf. Ich halte es grundsätzlich für nicht klug Widerstand aufzubauen, egal wogegen. Widerstand kostet mich meine Energie, Widerstand baut Mauern auf. Wieviel geschickter wäre es einfach mitzufließen, nicht in den Widerstand zu gehen, zu akzeptieren.
So wünschenswert diese Haltung auch ist, gelingt sie doch nicht immer und nicht jeden Tag und dann, ja dann kann es durchaus auch mal hilfreich zu jammern. Andere am eigenen Unwohlsein zu beteiligen, nicht alles mit sich selbst auszumachen.
Die Challenge könnte also auch heißen: „Mach es anders als du es bisher getan hast“ – dann würde sie alle erreichen
Immer wieder bekommen wir den Hinweis, dass Körper, Seele und Geist eins sein sollten. Wir hören diese Worte, unser Kopf versteht sie, aber wir setzten sie nicht um. Nicht so um, dass wir lernen in jedem Moment die Zeichen zu lesen, dass wir wirklich verstehen was es bedeutet.
Verstehen wie und wo es sich zeigt, wenn der Kopf gerade beschäftigt ist, wenn es dem Körper nicht gut geht, wenn die Seele leidet. Wie z.B. die Körperhaltung signalisiert, dass gerade die Seele schmerzt oder der Kopf beschäftigt ist. Was es bedeutet, wenn wir mit gesenktem Kopf durch die Welt laufen oder unseren Brustkorb rausschieben, was wir damit der Welt signalisieren.
Wie wir an Körperhaltung den Status einer Beziehung erkennen können. Auf Fotos wird das oft besonders deutlich, sind die Köpfe oder die Körper einander zugeneigt oder streben sie auseinander. Unbewusst neben wir solche Signale manches Mal wahr und wundern uns dann, warum sich eine Situation so merkwürdig angefühlt hat.
Wie schön wäre es doch, wenn wir damit ganz bewusst umgehen könnten, wenn es Lehrer gäbe, die uns sehend machen würden.
Wie wäre es denn mal mit Körpersprache als Schulfach? Vielleicht lebenstauglicher als binomische Formeln – meint ihr nicht?
Die intelligente, begabte Vera Birkenbihl hat einmal gesagt: „ Wir leben alle in unserem eigene Universum und eigentlich ist es erstaunlich, dass wir überhaupt jemals andere verstehen.“
Ja, wir alle haben unsere ganz eigenen Schubladen, in die wir unsere Erfahrungen und Erlebnisse einsortieren. Da gibt es große und kleine Schubladen, manche habe eine Vielzahl davon, andere nur wenige. Unser ganz eigener Apothekerschrank, der durch unsere Persönlichkeit, unsere Erfahrungen, die Kultur, in der wir aufgewachsen sind, die Sprache, die wir erlernt haben, kurz gesagt durch unseren ganz individuellen Weg durchs Leben geformt wurde.
Alles, das uns im Leben passiert, wird von uns in diesen Apothekerschrank einsortiert. Wir müssen es einsortieren, damit wir es verstehen, begreifen und behalten können. Mit den Dingen, für die wir nicht sofort eine passende Schublade finden, fremdeln wir - sie machen uns Angst.
Auch das Verhalten und die Gefühle anderer Menschen sortieren wir ein. Wir überlegen uns dann: „Der macht das weil …“.
Der Grund, den wir dann finden, ist aber unser Grund, ist unsere Sichtweise auf die Dinge. Wenn wir nicht nachfragen, haben wir keine Ahnung aus welcher Motivation heraus der Andere etwas tut. Wir unterstellen Menschen Eigenschaften, Vorlieben, Verhaltensweisen, die unsere eigenen sind.
Über diese Neigung können wir gerade jetzt in Corona Zeiten mal gut nachdenken. Genau hinschauen, was sich dahinter verbirgt ,wenn Bezeichnungen wie Schlafschafe oder Covidioten benutzt werden.
Ein bekannter Motivationstrainer gibt den Rat: „Wenn Sie wissen wollen, wie jemand tickt, dann fragen Sie ihn wie er z.B. seinen Chef findet oder gerade die Situation einschätzt.“ Die Antwort sagt mehr über diese Person aus als über den Chef oder die Situation.
Denken Sie daran, besonders, wenn Sie sich gerade mal wieder richtig über einen lieben Mitmenschen ärgern….
Ich habe mich in der vergangenen Woche mit zwei Frauen getroffen, ehemalige Schülerinnen. Wir alle stehen den Vorgängen rund um Corona mehr als kritisch gegenüber.
Eine von uns ist seit 25 Jahren als Krankenschwester, verfügt über profunde medizinische Kenntnisse und Insider-Informationen aus Krankhäusern, die die ganze Zeit Intensivstationen mit nur wenigen Patienten verwaltet haben.
Die andere ist Grundschullehrerin und zurzeit krankgeschrieben, weil sie den Corona Schulalltag nicht mehr erträgt. Es z.B. nicht erträgt, dass die große Schwester auf dem Schulhof nicht die weinende kleinere Schwester trösten darf und es nicht erträgt, dass sie wieder und wieder von den Kollegen merkwürdig behandelt wird, weil sie aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen darf.
Wir sprechen darüber, dass die Sozialsysteme kurz vor dem Zusammenbruch stehen, während die Super - Reichen in der Corona Zeit immer reicher geworden sind, z.B. der reichste Mann der Welt Jeff Bezo, der Besitzer von Amazon und er wird weiterhin mehr Millionen als vorher scheffeln, weil den Menschen die Lust auf Einkaufen live mit Maskennutzung vergeht.
Wir sprechen darüber, dass wir den Regierenden ihre Sorge um die Gesundheit der Menschen nicht glauben. Eine Regierung, die es toleriert, dass die Lebensmittelindustrie minderwertige, schädliche Produkte auf den Markt bringen darf, dass es Zigaretten und Alkohol gibt, Waffenproduktion erlaubt, ist nicht am Wohlergehen der Menschheit interessiert.
Wir besprechen darüber, dass wir alle uns in einem Umbruchprozess befinden, der vielleicht – hoffentlich in eine andere Welt führen wird.
Und dann kommt er dieser Satz: „Wisst ihr, die meiste Angst habe ich davor, dass das nicht funktioniert, dass die Regeln immer enger werden, dass immer mehr Menschen widerspruchslos mitmachen, beginnen sich gegenseitig zu denunzieren und zu kontrollieren, dass wir alle nur noch manipuliert werden und es nicht schaffen zu durchschauen, was da eigentlich wirklich läuft.“
Und ich denke, ja, diese Angst habe ich auch, aber ich habe auch das Vertrauen darin, dass alles gut werden wird. Dass es bis dahin anstrengend, sehr anstrengend wird und wir aufgefordert sind, in dem ganzen Trubel uns und unserer Intuition zu folgen. Gut zu spüren wo Widerstand erforderlich ist und bereit sein, diesen Widerstand auch zu leisten und wo wir uns einfach aus einer Metaebene das ganze Drama entspannt anschauen sollten und nicht rebellieren.
Ich gestehe, ich über noch, dass immer wieder geschmeidig hinzubekommen.
Ich stehe da, an diesem verwunschenen kleinen See, mit den Seerosen auf der Wasseroberfläche. Mache Tai Chi mit meinem persönlichen Trainer. Ich blicke auf den See. Er spricht darüber, dass die modernen Menschen viel zu viel im Kopf und darüber, dass im See zu wenig Wasser ist. Und auf einmal kommt mir der Symbolfrau die Erkenntnis: Wenn die Außenwelt uns spiegelt, was in uns ist, wenn wir uns dort anschauen könne, welche Themen zu bearbeiten sind und wenn Wasser das Symbol für Gefühle ist, dann sind wir alle im Moment viel zu wenig im Gefühl. Da zeigt uns der fehlende Regen, was uns fehlt, dann geht es darum Gefühle zuzulassen, aber es geht auch darum das Leben zu fühlen, nicht das Leben zu denken. Denn Körper zu fühlen, die Einheit herzustellen zwischen Körper, Seele und Geist. Sich auf die eigenen Gefühle zu verlassen und nicht auf den Kopf. Es heißt schließlich nicht umsonst „nach“denken, den erst ist das Gefühl da und dann denken wir. Mit dem Bauch denken gehört auch dazu.
Forscher wissen inzwischen, dass wir ein Bauchgehirn besitzen, das aus etwa 100 bis 200 Millionen Nervenzellen besteht. Diese Nervenzellen kommunizieren über die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Bewusst erleben wir dabei die Information, dass wir hungrig sind oder dass der Magen schmerzt, weil z.B. Giftstoffe im Magen sind, dann lösen Gehirn und Bauchgehirn Durchfall oder Erbrechen aus, um sich von den Giftstoffen zu befreien...
Von den meisten dieser Informationen bekommen wir allerdings nichts mit, denn sie fließen unterschwellig Der Bauch hat dem Kopf mehr zu sagen als umgekehrt, denn rund 90 Prozent aller Infos gehen von unten nach oben. Vieles davon gelangt mit Hilfe des Vagusnervs in unser limbisches System. Das System, dass für die Emotionen zuständig ist. Das Bauchgehirn hat also entscheidenden Anteil daran wie wir uns fühlen und beeinflusst damit unsere Entscheidungen. Wir treffen andere Entscheidungen, wenn wir glücklich, als wenn wir uns gerade im Angstmodus bewegen.
Wissenschaftler vermuten, dass wir über eine Art Bibliothek verfügen, in der die Empfindungen des Bauchhirns gespeichert werden und damit für uns jederzeit abrufbar sind. Stehen wir vor einer Entscheidung an, scannt unser Gehirn diese Bibliothek nach ähnlichen Situationen ab. Die jeweilige Empfindung dazu, die dort abgespeichert ist, wird überprüft.
Also, lasst eueren Bauch sprechen in nächster Zeit.
Wenn wir in einer Krise stecken, ein Problem mit einem anderen Menschen haben, an längst Vergangenem hängen, hören wir von wohlmeinenden Menschen oft den Satz:
„Du musst einfach loslassen“
Erstens ist das nicht einfach, denn sonst hätten wir es ja längst getan und zweitens taucht die Frage auf: „Wie geht das denn?“.
Viele verwechseln an dieser Stelle dann loslassen mit aushalten. Aushalten macht schwer und loslassen macht leicht. Wenn wir anfangen etwas auszuhalten, dann schultern wir das Päckchen und tragen es aufrecht durch die Gegend. Wir ertragen die Erinnerung. Lassen wir los, dann gehört die Erinnerung nur noch ins Museum unserer Lebensgeschichte, wo sie gut verwahrt in einer Vitrine steht, sie belastet uns aber nicht mehr im Alltag.
Loslassen erfordert Mut und Vertrauen.
Es gibt da die Geschichte, wie Affen gefangen werden. Man packt Leckerlis in eine Kiste mit einem Deckel mit einer kleinen Öffnung. Der Affe langt hindurch, packt das Leckerli in seiner Faust und bekommt den Arm nicht mehr zurück. Würde er loslassen, könnte er fliehen, so sitzt er fest. Uns geht es ähnlich.
Zum Loslassen gehört deshalb zunächst die Erkenntnis: „Was ist passiert“ - im Fall des Affen: Er hält etwas in der Hand, dass er gerne haben würde. Bei uns ist es meistens ein Geschehen, dass wir zurückhaben wollen, etwas, das uns verletzt oder verärgert hat Diesen Tatbestand gilt es zu würdigen, ausgiebig und intensiv. Wir können nur loslassen, wenn wir das, was ist, zulassen. Danach kommt das Abwägen: Welchen Preis zahle ich dafür? Im Fall des Affen bezahlt er mit seiner Freiheit - ein hoher Preis. Er könnte sich entscheiden auf das Leckerli zu verzichten und seine Freiheit zurückzugewinnen.
Auch wir zahlen mit unserer Freiheit, weil wir uns in unserem Kummer an die Ursache des Kummers ketten, statt frei davon zu werden. Wenn wir das erkennen und verstehen, dass niemand uns fühlen machen kann und dass die Entscheidungshoheit bei uns liegt, dann beginnen wir, uns nicht länger als Opfer zu fühlen. Wir sind in der Lage frei und unabhängig die Entscheidung zu treffen, wieviel Energie wir noch in das Problem stecken wollen.
Immer wieder begegnen mir Menschen, die entsetzt darüber sind, dass sich in ihrem Leben etwas verändert. Überraschungen passieren. Unangekündigter Besuch ist ein absolutes No-Go, eine Veränderung am Arbeitsplatz verursacht Bauchschmerzen. Folgt man Fritz Riemann und seinen „Grundformen der Angst“ dann sind das klassischerweise die Zwanghaften, die die gern möchten, dass alles so bleibt wie es ist. Das ist im Leben allerdings ein hoffnungsloses Unterfangen, denn wie heißt doch der schöne Spruch: „Du kannst niemals in denselben Fluss steigen!“
Ihnen gegenüber stehen die hysterischen Persönlichkeiten, die die die größte Angst davor haben, dass sich nichts verändert, dass alles so bleibt wie es ist. Ich gehöre zu den hysterischen, dass erklärt mein Staunen über die Abneigung gegen Veränderungen.
Damals als ich noch in einer Bank gearbeitet habe, konnte ich mir gut vorstellen die ungeliebte Position eines Springers einzunehmen. Immer wieder an einem neuen Arbeitsplatz landen mit neuen Herausforderungen, das hätte mir Spaß gemacht.
Gesund sind wir immer dann, wenn wir beide Anteile die zwanghaften und die hysterischen in uns vereinen, also gilt es daran zu arbeiten. Die Zwanghaften dürfen ein bisschen offener und flexibler werden und di Hysterischen dürfen ein bisschen mehr Bodenhaftung bekommen, dann können die Fragen des Lebens gut gelöst werden.
Immer wieder berichten Menschen darüber, wie stressig Familienfeiern sind, wieviel Streit es dort gibt. Wie ungerne sie hingehen. Am Wochenende haben wir mal wieder erlebt, dass es auch das genaue Gegenteil gibt. Unsere Enkeltochter wurde eingeschult und wir durften Corona bedingt zwar nicht bei der eigentlichen Einschulung dabei sein, waren aber zum Feiern danach eingeladen. Großeltern und Paten trafen sich an diesem wundervollen Tag.
Das Einschulungskind und die kleine Schwester waren aufgeregt wie selten, galt es doch ein besonderes Ereignis zu feiern. Alle Erwachsenen kümmerten sich liebevoll um die Kinder, immer wieder spielte einer intensiver mit ihnen. Da wurde getobt, herumgealbert, mit Rauch gefüllte Seifenblasen auf die Reise geschickt, Geschenke bestaunt und ausprobiert. Ja, irgendwann sah man einige der Gäste mit rauchenden Köpfen in ein Legespiel vertieft, dass eigentlich dem Erstklässler zugedacht war. Da wurden die Kinder ernst genommen und an eine noch ungewohnte Rolle, die da heißt „Verhalten in Gesellschaft“ herangeführt. Die Dreijährige stieß stolz mit allen mit ihrem mit O-Saft gefülltem Sektglas an. Alles passierte wie selbstverständlich, geschmeidig.
Die freundlichen, lustigen Worte flogen über den Tisch, alle fühlten sich augenscheinlich wohl miteinander, vertraut, auch wenn man sich nicht so oft sieht.
Am Ende eines wunderbaren Tages als wir uns auf die 2 stündige Autofahrt nach Hause machten, war ich satt. Satt vom Essen, satt von den Begegnungen, satt vom Glück.
Vom Glück solch eine tolle Familie zu haben, die diese Begegnungen möglich macht.
Champions League Finale diese Woche. Bayern gewinnt, ist aber eigentlich egal.
Wie immer schau ich mir fasziniert die Siegerjungs an. Mit Endorphinen gefüllt bis Unterkante Oberlippe, sportlich, strotzend vor Kraft, mit einer ganz besonderen Aggressivität ausgestattet.
Diesem: Wo ist die Wand, damit ich mit dem Kopf durchkann, diesem fokussierten Tunnelblick. Dieser Energie, die sich ein Ziel erobert. Diesem Siegergen.
Die Menschen sind begeistert von diesen Jungs. Es würde ihnen zugejubelt, wenn denn Zuschauer da wären. Am nächsten Tag in der Presse werden sie überhäuft mit Anerkennung und Lob auch und gerade für diese Zielstrebigkeit. Großartig.
Ich frage mich dann immer, wie wäre es im Alltag, wenn diese Menschen dort solchen Persönlichkeiten begegnen würden? Persönlichkeiten, die mehr oder weniger rücksichtslos auf ihr Ziel zusteuern. Menschen mit dieser Aggressivität? Käme dann auch Lob oder eher Abneigung. Wäre das auch toll? Oder würden sie nicht eher kritisiert werden für ihre Rücksichtslosigkeit? Würden die Menschen sich nicht eher vor ihnen fürchten?
Wie oft erlauben wir uns, mit dieser durchaus positiven Aggressivität zu handeln?
Viel Potential zum Nachdenken.
Diese Woche aufgefordert vom Sommerradio eine Geschichte zu einer Sternstunde zu schreiben. Nein, es ein Glücksmoment ist nicht gemeint, ein Moment, in dem ich in meinem Leben den Himmel berührt habe. Es ist gemeint, eine Geschichte zu schreiben, über ein Ereignis, dass sich erst im Nachhinein als Glücksmoment herausgestellt hat. Ein Moment, der zunächst wie Unglück, Pech gewirkt hat, der uns unglücklich gemacht hat, vielleicht hat verzweifeln lassen.
Ich musste lange überlegen. Es gibt nicht viele solcher Momente in meinem Leben. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein sehr intuitiver Mensch bin, der gut spüren kann, wo die Reise hingeht. Und dann, ja dann ist sie mir doch noch eingefallen, diese Sternstunde in meinem Leben. Eigentlich betrifft sie gar nicht mich, sondern meinen Sohn, aber wie das so ist mit Kindern, wir Mamas leben und leiden einfach mit. Eine Geschichte, die alle zunächst hat, ein bisschen verzweifeln lassen und sich erst im Nachhinein als Glücksgriff herausstellte.
Vielleicht ist sie ja im Sommerradio zu hören ...
Abends im Freibad, dienstags ist immer Aqua Jogging. Ich schwimme erst 20 Minuten. Während ich so durchs Wasser gleite, taucht Raffael auf.
Raffael ist ein mongoloider junger Mann. Er hat sich vorgenommen, heute 4 Bahnen zu schwimmen. So ganz geschmeidig funktioniert das nicht, er ist ein bisschen unwillig. Diskutiert mit sich am Beckenrand herum. Startet dann endlich doch, schwimmt neben mir.
Und dann plötzlich fordert er mich zum Wettschwimmen heraus. Ich sage ihm, dass ich als alte Frau eh keine Chance gegen ihn als jungen Mann habe. Er lässt nicht locker, hat einen Heidenspaß daran. Planscht mit den Füßen aufs Wasser, es spritzt. Ist mir eine Nasenlänge voraus. Ruft laut: "Ach Anne, du bist nett!"
Ich werde mitgerissen von seiner herzlichen Freude, freue mich über seine Freude. Es kann so einfach sein.
Manchmal gibt es diese Momente, in denen ich mich fühle wie im falschen Film. Mich erstaunt umsehe und denke: "Was tun die da?" Menschen, die mir Maske über den Parkplatz laufen oder noch schlimmer über die Straße, statt sie beim Rausgehen aus dem Laden, sofort runter zu nehmen. Wie halten die das aus, die Maske eine Sekunde länger zu tragen als unbedingt nötig?
Menschen, die über Situationen jammern, manchmal in Endlos-Schleife. Da geht es dann um Kollegen, die auf eine bestimmte Art und Weise agieren, um Verkäufer, die ihren Job nicht richtig machen oder Kinder, die nicht ordentlich genug aufräumen. Ich denke dann oft: "Ja und? Shit happens - nicht der Aufregung wert. Du machst schließlich auch nicht alles richtig."
Menschen, die sich als Opfer fühlen, die sich beklagen nicht genug zu haben, schlecht behandelt zu werden, kein Glück im Leben zu haben, statt das Heft in die Hand zu nehmen und zu handeln und ihre Situation zu verändern. Menschen, die schweigen statt zu reden.
Dabei wollen sie eigentlich alle nur gesehen werden, wertgeschätzt werden. Wollen einen einzigen Menschen, der ihnen sagt. „Ja, ich sehe dich, du bist okay.“ Leider erzeugen sie mit ihrem Jammern und ihrer Opferhaltung genau das Gegenteil. Das Gegenüber ist genervt, wehrt die Kontaktaufnahme ab, so schade. Es könnte so einfach sein, einfach mal hinschauen, wo das Bedürfnis des Anderen gerade liegt und vielleicht bereit sein, dieses Bedürfnis zu erfüllen ….
Hingabe, dieses Wort ist strömt heute durch meinem Kopf. Was ist das - Hingabe?
Wikipedia sagt: Sich öffnen, Zuwenden, Empfangen
Wie oft sind wir voller Hingabe? Hingabe an eine Aufgabe, einen Menschen, an eine Idee, an das große Ganze. Hingabe heißt Kontrolle aufgeben. Kontrolle ist wie eine Mauer, die das Empfangen verhindert, eine Mauer, die uns verschließt, statt uns zu öffnen.
Gerade in herausfordernden Momenten, Momenten, in denen die Welt über uns zusammenbricht, vergessen wir sie so gerne die Hingabe. Wir ziehen die Mauer namens „Kontrolle“ hoch und vergrößern den Stress, schneiden uns von Erkenntnissen, Lösungen ab, Lösungen, die nur in und aus der Hingabe entstehen können.
Wenn wir uns hingeben, sind wir im Einklang von Körper, Seele, Geist, verbunden mit dem großen Ganzen. Keine Blockade, keine Kontrolle trübt den Empfang.
Wie sagt die großartige Martina Trimpin immer: „Herz mal drüber“…
Beziehungen, ich bin ein Mensch, dem es sehr wichtig ist, in Beziehung zu treten mit anderen. Kontakt aufnehmen, miteinander reden. Ich tue mich schwer mit Menschen, die vor Menschen flüchten, am liebsten alleine sein wollen, sich von anderen permanent geärgert fühlen.
Ich mag es miteinander zu reden, ja, eigentlich erwarte ich immer eine Antwort auf meine Kontaktversuche. Nicht mit mir reden, ist gefühlt Todesstrafe für mich.
Die WhatsApp Nachricht, die unbeantwortet bleibt, irritiert mich genauso wie ein Schweigen auf meine Fragen. Ich versuche dann immer Gründe, Erklärungen zu finden, warum sich mein Gegenüber verweigert mit mir zu reden. Bin total erstaunt, wenn ich von Menschen höre: „Nö, da muss ich jetzt nicht antworten“.
Nicht antworten heißt, dass der andere mir nichts bedeutet und ich keinen Kontakt zu ihm haben möchte. Es heißt für mich, der andere ist so sauer, dass er schweigt. Die Option aus Bequemlichkeit oder Unlust zu schweigen, gibt es in mir nicht.
Wenn ich nicht mehr rede, den Kontakt verweigere, dann bin ich stinksauer, total wütend, dann ist das Kind komplett in den Brunnen gefallen.
Für mich gilt
Schweigen ist Silber und reden ist Gold….
Gestern habe ich mir eine Behandlung in Psycho- Kinesiologie gegönnt. Eine Bekannte lernt das gerade und brauchte Übungspartner. Neugierig wie ich bin, habe ich mich darauf eingelassen. Es war eine interessante Erfahrung. Am interessantesten fand ich ihre Einschätzung meiner Persönlichkeit. Es gab einen Test, bei dem Sie versuchte, die Verbindung zum Unterbewusstsein zu stören, um mit dem Muskel diesen Effekt zu testen. Was soll ich sagen, es ist ihr bei mir nicht gelungen, ich blieb verbunden, unabhängig, was sie machte. Und ich war die ganze Zeit so konzentriert, dass keine Aufforderung, wie anscheinend bei anderen wiederholt werden musste. „Ungewöhnlich“ war ihr erstaunter Kommentar. Und mir ist wieder einmal klar geworden, warum ich mich so oft so anders als andere fühle…
Ich singe in einem Chor. Zur Corona Zeit hat der Chorleiter eine WhatsApp Gruppe eröffnet, in der er uns mit Infos und Musik versorgt. Manchmal spielt er Orgel in der Kirche oder sitzt am Klavier und Solisten singen. Meisten fühle ich mich nicht angesprochen von den ausgewählten Kirchenliedern. Gestern nun wurde ein Gospel angekündigt. Große Freude bei mir. Und dann, ja dann wurde dieser Gospel gesungen von einer Sopranistin. Für mich ein „Oh je“ .
Ich habe gegrübelt wie ich es beschreiben kann. Für mich klingt ein gut gesungener Gospel violett, dunkel violett und ist an der Oberfläche rund und darunter rau. Bei der Sopranistin klingt er dunkelblau und füllt die Luft mit sanften Wellen. Der Rhythmus passt nicht. Es ist mir zu weichgespült
Ich habe mir das Lied gesungen von Mahalia Jackson angehört - what a feeling!
Viele Chormitglieder bedanken sich begeistert und ich, ich stehe da und denke: „Schade“. Wie so oft im Leben, gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht.
Diese WhatsApp Gruppe macht Unterschiede deutlich, Unterschiede, die vorher schon da waren, liegen jetzt auf dem Präsentierteller. Abschied ist angesagt….
Wir alle gehen durchs Leben und betrachten es durch unsere ganz eigene Brille. Manche Brillen sind rund, andere eher eckig. Die meisten Brillen haben bunt eingefärbte Gläser, da treffen blau und grün, gelb und lila, schwarz und weiß aufeinander. Wir haben natürlich alle keine Ahnung von dieser Brille auf unserer Nase und beginnen darüber zu streiten, ob die Welt nun grün oder vielleicht doch eher lila ist.
Im Augenblick lässt sich das ganz wunderbar beobachten, da treffen vermeintlich Vernünftige auf Verschwörungstheoretiker, Ängstliche auf Sorglose. Jeder, der versucht auch nur halbwegs einen realistischen Überblick zu bekommen, wird gnadenlos scheitern. Alle vergessen, dass sie durch ihre ganz eigene Brille auf die Welt gucken und jeder für sich zumindest ein bisschen Recht hat.
Wie sagte doch Ken Wilber, der amerikanische Autor: „Alles, was es in der Welt gibt ist ein bisschen richtig, sonst wäre es nicht da!“
Wie wäre es, wenn wir uns bewusst machen, dass wir alle unterschiedliche Brillen auf unseren Nasen tragen, akzeptieren, dass andere durch eine andere Brille aufs Leben schauen? Und uns lediglich fragen, was wir da gerade lernen dürfen, aus der Situation, die sich uns in einer bestimmten Farbe präsentiert.
Ich glaube, ich lerne gerade, dass es kein Richtig gibt. Mein ganzes Leben lang war ich innerlich davon überzeugt, dass es ein absolutes Richtig gibt und ich mich anzustrengen habe, dieses Richtig zu erreichen. Jetzt wird mir wieder und wieder dramatisch gezeigt, dass es kein Richtig gibt. Das führte verständlicherweise zunächst zu leichter Verwirrung in meinem System. Inzwischen übe ich mich darin, einfach wahrzunehmen, stehen zu lassen und meiner ganz eigenen Intuition zu folgen. Durch meine vermutlich bunt gesprenkelte Brille zu schauen und zu akzeptieren, dass mein bunter Blick auf die Welt sich komplett unterscheidet vom einfarbigen Blick der meisten Menschen.
Ich verrate euch was, das ist unglaublich entspannend.
Ich bin in unserer Gemeinde die Schiedsfrau. Heute hatte ich mal wieder zwei streitenden Nachbarn vor mir, die um störende Bäume kämpften.
Keiner hörte dem anderen zu, jeder spulte sein eigenes Programm immer mit der Ansage "Wenn nicht, dann ..."
Meine Methode ist: reden lassen. Wir standen kurz vor Abbruch der Verhandlung, Erfolglosigkeitsbescheinigung drohte. Ich war wie immer geschockt, dass man sich so verhaken kann. War betroffen, welche und wieviel Emotionen da so durch die Luft waberten, Emotionen, die nur bedingt mit dem Problem zu tun hatten. Emotionen, die ahnen lassen, wie viele Verletzungen da passiert, in welchen Film die Kontrahenten sich begeben haben. Einen Film, der fast nicht von außen zu stoppen ist.
Und dann ganz plötzlich als ich noch einmal einen Vorschlag mache, einen möglichen Kompromiss formulierte, gab es eine Einigung - einfach so. So als hätte irgendjemand plötzlich den Film angehalten.
Die ganzen aufgestauten Gefühle durften geäußert werden. Ich bin immer wieder fasziniert welches Ergebnis dieses "dem Frust Raum geben" bringt.
Gestern war Vatertag. Der Tag alle Väter dieser Welt zu würdigen. Es gibt gut und es gibt schlechte Väter. Mir fiel gestern dieser Spruch vor die Füße: „Hinter jedem glücklichen Kind steht ein großartiger Vater“ und ich dachte: “Ja, ja - das stimmt“. Großartige Väter geben Halt, geben Sicherheit und Wärme und Liebe. In ihren Armen ist die Welt in Ordnung. Ihre Aufgabe ist vielleicht mehr als die Aufgabe der Mütter, die Kinder zu fordern, herauszufordern der Welt zu begegnen. Mit ihrer Hilfe erste Schritte hinaus ins Leben zu machen.
Ich hatte so einen Vater. Immer wenn ich mit einer neuen Aufgabe konfrontiert war, einer Aufgabe, die mir Angst machte, habe ich mir vorgestellt mein Vater stände hinter mir, legte mir die Hand auf die Schulter und sagte. „Du schaffst das!“ und dann, ja dann bin ich mutig losgezogen.
Ein Vater, zu dem ich jederzeit, mit jedem Problem der Welt kommen konnte. Er vermittelte mir, dass ich ihm nicht alles erzählen musste, dass ich aber gut beraten war, nur Dinge zu tun, die ich ihm erzählen würde.
Glücklich wer solch einen Vater hat. Diese Kraft, dieses Vertrauen wirkt auch dann noch, wenn dieser Vater diese Erde schon längst verlassen hat. Ein gutes Erbe….
Vertrauen, dieses Wort geistert durch meinen Kopf. Es fühlt sich warm und sicher, aber auch ein bisschen sperrig an, nicht leicht zu erobern. So als würde es nicht von selbst auf einen zukommen, sondern wolle erobert werden, gebeten werden. Das Wort hat für mich die Farbe Grau, das macht es nicht leichter sich anzunähern.“Ver“ ist der sperrige Teil, trauen hat die Farbe dunkel blau, ist runder, da ist der Zugang leichter.
Dann google ich doch mal die Bedeutung der Vorsilbe „Ver“ und was finde ich da:
[1] eine Vorsilbe, die das betreffende Wort als negativ oder schwierig markiert
[3] eine Vorsilbe, die bestimmt, dass eine Sache mit etwas versehen wird
[4] eine Vorsilbe, die Veränderung bis hin zur Zerstörung beschreibt
[5] eine Vorsilbe, die Fehlverhalten beschreibt
[6] eine Vorsilbe, die bestimmt, dass eine starke, schwer rückgängig zu machende Änderung auf den körperlichen oder seelischen Zustand von jemandem oder etwas einen starken Einfluss ausübt
[7] eine Vorsilbe, die bei vielen Verben zu keiner besonderen Bedeutung führt
Na, wenn wundert es da noch, dass ich das Wort als sperrig empfinde? Vielleicht muss ich mal einen Linguistiker fragen, wie diese Bedeutung entstanden ist.
Vielleicht liegt es daran, dass wir Deutschen grundsätzlich kein Volk sind, das gerne vertraut. Lieben wir doch den Spruch „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ Warum sollten wir ein warmes, weiches Wort wählen für etwas mit dem wir große Schwierigkeiten haben?
Wenn nun wissen, dass ein sperriges Wort eine tolle Sache ausdrückt, ändert das etwas in unserem Umgang mit dem Vertrauen? Was brauchst du, was brauche ich, um ins Vertrauen zu kommen?
Fühlen, sind wir alle fühlende oder sind wir denkende Wesen? Oder sind wir vielleicht beides? Fühlend denkend und denkend fühlen? Weiß jeder von euch, an welcher Stelle er da gerade steht.
Vertraut ihr euren Gefühlen oder seid ihr davon überzeugt, dass allein der Verstand Lösungen bringen kann?
Geht ihr intuitiv durchs Leben, irgendwie wissend, was gerade in diesem Moment Not-Wendig ist, ohne eine logische Begründung dafür zu haben.
Vertraut ihr dieser Intuition oder schmeißt ihr sie mit dem Kopf über den Haufen, um dann viel später festzustellen, dass die Intuition richtig war.
Guckt ihr da hin, lasst ihr diese Erkenntnis überhaupt zu? Könnt ihr diese Antwort auf eure Fragen, die tief in euch auftaucht überhaupt wahrnehmen?
Ich erlebe Menschen, die so jenseits von dieser Erkenntnis sind, dass sie vermutlich nicht einmal wissen wie man Intuition schreibt. Menschen, die hart und starr auf mich wirken, weil sie nicht fähig sind mitzuschwingen.
Mir geht es nicht darum, sich in Gefühlen zu verlieren, ein Drama zu veranstalten und die ganze Umwelt in dieses Drama hineinzuziehen, mir geht es darum, diesem tiefen Wissen in dir zu lauschen. Es wahrzunehmen durch ein Gefühl, einen Ton, einen Satz, eine Idee, die in deinem Kopf auftaucht. Diese Botschaft ernst zu nehmen, sie anzunehmen und Wirklichkeit werden zu lassen. Die Welt warte auf eure ganz besondere Antwort
1. Mai, traditionell ein Feiertag in Deutschland. Der Tag der Arbeit wird er auch genannt, weil er eingerichtet wurde um die Opfer einer Arbeiterdemonstration im Jahr 1889 zu würdigen. Genutzt wird dieser Tag einerseits für Maiausflüge, die nichts mit dem eigentlichen Anlass zu tun haben und für flammende Kundgebungen seitens der Gewerkschaften. Genutzt um die Bedeutung von Arbeit und vor allem die Bedeutung von Rechten für die Arbeiter ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. In diesem Jahr fällt er aus. Fällt genauso aus wie die Arbeit an vielen Stellen ausfällt. Auch die Ausflüge fallen aus, Zeit genug also, um einmal darüber nachzudenken, ob es eigentlich noch zeitgemäß ist Fronten aufzumachen, gegen einander anzukämpfen. Was wäre eigentlich, wenn wir alle nach dem Lockdown beginnen würden neu zu denken. Wenn wir den Stillstand als Chance nutzen würden, uns neu zu orientieren. Weg von höher, schneller, weiter, weg von Wettbewerb und Machtkampf, hin zu Gemeinschaft und Gemeinsinn? Können wir das freiwillig tun oder brauchen wir dafür den totalen Stillstand, in dem die Wirtschaft komplett an die Wand gefahren wurde und der Menschheit gar nichts anderes übrig bleibt als sich neu zu orientieren? Was wäre wenn niemand mehr Geld hätte? Kein Bill Gates, kein Jeff Bezos? Wenn alle ohne äußere Macht dastünden und nur noch die innere Macht zählen würde? Unvorstellbar?- Es ist Zeit darüber nachzudenken!
Oh Mann, manchmal komme ich mir im Moment vor wie im Schleudergang der Waschmaschine. Mein Kopf arbeitet auf Hochtouren, um all die herum schwirrenden Informationen zu sortieren und mein Gefühl, meine Intuition läuft in einem ganz anderen Modus - sie schreit „NEIN“ Nein, das stimmt alles nicht…- Hört auf mit dem Quatsch!
Phasenweise rebelliere ich, diskutiere mich um Kopf und Kragen und dann wieder zucke ich mit den Schultern „So what!“ Aber, ich sag euch was, das ist anstrengend - so anstrengend und es wird ab Montag noch schlimmer, wenn ich gezwungen sein werde, beim Einkaufen Maske zu tragen.
Heute habe ich ein Video von der tollen Anja Reiche gehört, da ging es darum, nicht in den Widerstand, sondern in die Klarheit zu gehen. Ja, ja sie hat ja Recht - aber wie gelingt das? Wie kann ich meine Klarheit leben, wenn die Umgebung mich zwingt, gegen meine Überzeugung zu handeln. Wie bleibe ich innerlich klar bei mir und gebe mich im Außen den blödsinnigsten Maßnahmen hin, weil ich keine Lust auf Ordnungsgeld verspüre?
Der großartige Viktor Frankl, der so viel Leid in seinem Leben erlebt hat, hat gesagt: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Also nutzen wir doch mal unsere Macht und reagieren frei in jedem Moment, reagieren nicht aus dem Widerstand sondern aus unserer Klarheit. Viel Glück dabei…
Die Tage sie fließen dahin, eigentlich genauso wie immer. Wenn, ja wenn da nicht dieser kleine Kerl namens Corona wäre, der sich gerade erdreistet ganz viel Raum einzunehmen. Wie ein kleines Kind schreit er " Ich, ich" - will ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Was machen wir dann, dann wenn so ein kleiner Zwerg gerade einen Egoismus - Anfall hat? Wir sagen "Nein! Nein, du bist jetzt gerade mal nicht dran". Frustrationstoleranz muss geübt werden.
Und was machen wir jetzt alle?
Wir rufen laut "Ja" - du bekommst ganz viel Aufmerksamkeit.
Vielleicht sollten wir mal über unsere Erziehungsmethoden nachdenken....
Die von mir sehr geschätzte Katja Kremling hat kürzlich in ihren Montags-Impulsen (https://montags-impulse.de/) zu Thema: Effectuation geschrieben und mich wieder einmal sehr begeistert damit.
Im Gegensatz zur kausalen Logik, bei der man ein Ziel festlegt und dann darauf zusteuert, was mir zugegebenermaßen schon immer fremd war, beginnt Effectuation bei den vorhandenen Mitteln:
Wer ich bin, was ich weiß und wen ich kenne, das heißt: bestimmen, was machbar ist. Da die Zukunft nicht vorhersehbar ist, werden Fragen gestellt wie: Was bin ich bereit zu verlieren und das kann dann als Einsatz für was auch immer riskiert werden. Also leistbaren Verlust bestimmen statt möglicherweise erzielbaren Ertrag. Das Ziel ist es dann, mit Unerwartetem entspannt umzugehen, das Ungeplante zu nutzen und plötzliche Überraschungen in Chancen zu verwandeln Und Partnerschaften einzugehen und möglichst viele am Vorhaben zu beteiligen.
Die Frage lautet, was mit den vorhandenen Mitteln sofort getan werden kann. Viele ins Boot zu holen und das gefundene Ziel immer wieder neu zu justieren .Mit jedem Zyklus werden dann die Ziele klarer und klarer.
Was für eine tolle Methode gerade in Krisenzeiten, Immer dann, wenn alle schwimmen und niemand so richtig weiß, wo es hingehen wird. Hinschauen was da ist, sich vernetzen und anfangen - so einfach!
Die Tulpe
Dunkel
war alles und Nacht.
In der Erde tief
die Zwiebel schlief,
die braune.
Was ist das für ein Gemunkel,
was ist das für ein Geraune,
dachte die Zwiebel,
plötzlich erwacht.
Was singen die Vögel da droben
und jauchzen und toben?
Von Neugier gepackt,
hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht
und um sich geblickt
mit einem hübschen Tulpengesicht.
Da hat ihr der Frühling entgegengelacht.
(Josef Guggenmos)
Ja, es ist Frühling und auch wir können den Narzissen und Tulpen entgegen lachen. Es lohnt sich. Zurzeit haben wir alle ganz viel Zeit in die Natur zu gehen, können den klaren blauen Himmel genießen, der nicht von den Kondensstreifen der Flugzeuge durchzogen ist.
Können unser Lungen mit frischer, gesunder Luft füllen, können unsere Schritte in die Natur lenken und einfach nur genießen.
Können den Anfang, die Energie dort draußen spüren, sie ganz tief ins uns aufnehmen.
Können die Symbole verstehen lernen: aus dem Dunkel heraus ins Licht wachsen. Die Pflanzen zeigen uns wie es geht. Sie lassen sich nicht irritieren oder gar aufhalten im Dunkel der Erde. Sie sind bereit wie jedes Jahr, vertrautes Terrain zu verlassen und ihre Schönheit der Welt zu zeigen und uns entgegen zu lachen.
Die Natur ist einfach da und macht das, was sie seit Jahrtausenden erfolgreich gemacht, ganz ohne unser Zutun. Im Gegenteil, je weniger wir Menschen uns einmischen desto besser arbeitet die Natur.
Genieß die Chance, zuschauen zu dürfen …
Viele Menschen sind in Aufruhr im Moment, Angst durchzieht die Luft, was gerne vergessen wird in diesen Momenten ist die Dankbarkeit. Dankbarkeit für die schönen Dinge im Leben, die auch und gerade jetzt passieren.
Mein Dankbarkeitsglas, das ich im Januar begonnen habe, füllt sich, Tag um Tag.
Dankbarkeit für Kleinigkeiten, Dankbarkeit für Dinge, die mir begegnen, für kleine Dinge, die ich erlebe. Lustige Momente im Alltag, Sonne, die scheint, ein langer Spaziergang.
Dankbar für die Menschen an meiner Seite, ja, auch dankbar dafür, dass ich immer mehr in die Ruhe komme, immer mehr bei mir, meinen Überzeugungen, Werten und meinem inneren Wissen ankomme. Ein Wissen, auf das ich mehr verlasse als auf alle die tatsächlichen und selbst ernannten Experten da draußen in der Welt.
Vielleicht sind wir alle gerade aufgefordert genau da anzukommen, wenn im Außen alles wegbricht? Keine Ablenkungen mehr, sondern nur noch wir - wir alleine mit uns. Was für ein Geschenk und was für eine Chance.
Die Chance innerlich frei zu werden, unabhängig von dem was im Außen passiert - nicht mehr manipulierbar sein. Ob das beabsichtigt war?
Und ach ja, ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich mit meinem Lieblingsmenschen zusammen lebe, einem Menschen mit dem ich mehrere Woche Quarantäne aushalten würde .....
Wir alle kennen diese schlauen Kalendersprüche zum Thema „Vertrauen“. So etwas wie „Akzeptiere was ist, lass gehen, was war und habe Vertrauen in das was kommt“ oder auch „Vertrauen ist die stillste Art von Mut“. Hören sich gut an diese Sprüche und so lange wir in einer Situation sind, in der wie sie gerade nicht brauchen, nicken wir begeistert und sagen: „Ja, so ist das“ und wenn es ernst wird?
Wenn der Moment kommt, in dem unser Vertrauen gefragt ist, wenn es wirklich gefragt ist, nicht nur ein bisschen? Was tun wir dann? Bleiben wir in dem Modus und vertrauen? Vertrauen dem Leben und einem Gott, der uns schützt. Pusten dieses Vertrauen in uns so auf, dass es ganz groß wird, uns ganz ausfüllt, so dass die Angst keinen Platz mehr hat? Kümmern uns darum, dieses Vertrauen zu stärken oder kümmern wir uns darum, unsere Angst zu beherrschen? Sind wir im Kontakt mit einer höheren Macht oder schwirren wir alleine und einsam in unserer Angst herum?
Finden wir Mittel und Wege wieder in unser Vertrauen zurück zu finden? Atmen. meditieren, in die Natur gehen, Kopfkino ausschalten, singen… Wer singt, kann nicht gleichzeitig Angst fühlen!
Wir alle bekommen gerade ganz viel Gelegenheit geschenkt, dass zu üben.
Macht das Beste daraus!
Als Mensch mit gesundem Menschenverstand beginnt man so langsam an diesem Verstand zu zweifeln. Panik beherrscht die Welt. Vordergründig als Vorsichtsmaßnahme tituliert, steckt doch dahinter die Angst, irgendetwas zu übersehen, falsch zu machen, für Erkrankungen zu Verantwortung gezogen zu werden. Wohlgemerkt für eine Erkrankung die 97 % der Infizierten problemlos überleben. Es wird suggeriert wir schützen Menschenleben. Ach ja, wo sind denn dann die gleichen Anstrengungen, die Flüchtlinge in Griechenland vor Schäden zu bewahren, wo sind die Anstrengungen, Kinder weltweit vor dem Hungertod zu bewahren. Ich kann sie nicht erkennen. Dabei gilt doch: Gleiches Recht für alle.
Mein Gefühl ist, die Mehrheit der Menschen hat ein Problem mit Kontrollverlust. Ja, angesichts von Viren erleiden wir einen Kontrollverlust. Wir können keinen Berater einschalten, wir können nicht schnell eine Lösung aus dem Ärmel schütteln, wir wissen nicht was uns erwartet. Wie furchtbar!
Leute, wie sagte schon Erich Kästner so schön „ Leben ist immer lebensgefährlich!“, da hat sich bis heute nichts dran geändert. Keine Versicherung, kein Mundschutz und kein Hygienespray werden uns davor bewahren eines Tages zu sterben und ich glaube, jeder von uns hat einen bestimmten Termin, an dem er oder sie seinen Körper verlässt. Und dann sterben wir - am Corona-Virus, bei einem Unfall, weil wir vom Stuhl fallen oder an einer Lungenembolie und nichts und niemand wird das verhindern können. Vielleicht wäre es eine gute Idee, sich mal mit der eigenen Endlichkeit zu beschäftigen, statt die Welt in Aufruhr zu versetzen. Vielleicht wäre es eine gute Idee, sich im Vertrauen zu üben, Vertrauen darauf, dass der eigene Körper in der Lage ist ,mit vielfältigen Viren fertig zu werden. Das hat er dein ganzes Leben lang schon bewiesen. Je mehr er das in seinem Leben geübt hat, umso besser wird es funktionieren.
Und zu berücksichtigen, dass Angst am schnellsten krank macht und Berührung heilt. Unter dem Aspekt, bitte die Anweisung der Bundeskanzlerin nicht befolgen und weiterhin soziale Kontakte pflegen. Das hilft - garantiert!
Also Leute, entspannt euch, macht wozu ihr Lust habt, geht ins Restaurant und in die Stadt und lasst euch nicht verrückt machen. Sondern sagt einfach mal „Nein, ich beteilige mich nicht an dem Blödsinn!“
Eine entspannte Woche für alle
Kennt ihr diese Momente, in denen man da steht, zweimal schlucken muss, weil man feststellt, dass man selbst mal wieder eine komplett andere Meinung hat als der Rest der Welt? Dieser Moment, in dem man sich fühlt wie ein Wesen von einem anderen Stern, das anscheinend eine andere Sprache spricht.
Ich selbst kenne diese Momente nur zu gut. Immer wieder passiert es, dass ich aus einem anderen Blickwinkel auf die Dinge schaue, die da gerade vor meinen Augen passieren. Manchmal wird dieser Blickwinkel dankbar angenommen, hilft er doch eine neue Lösung zu finden. Oft ernte ich aber auch nur Erstaunen bis hin zur Ablehnung. Dann wird es spannend. Sehr spannend. Knicke ich ein in solchen Momenten und ändere meine Meinung? Ziehe ich mich beleidigt zurück oder halte ich dagegen und breche eine Diskussion vom Zaun?
Also: meine Meinung ändern ist keine Option für mich, jedenfalls nicht, nur weil mir Widerstand entgegen kommt. Ich habe in meinem Leben wieder und wieder geübt, diesem Widerstand zu begegnen. Beleidigt zurückziehen ist eher auch nicht mein Mittel der Wahl. Ich neige eher dazu eine Diskussion vom Zaun zu brechen, in der ich dann den anderen oft sprachlos zurück lasse mit einem schlechten Gefühl für beide, denn Gewinner gibt es hier nicht. Es fühlt sich an als würde in mir ein kleiner Robin Hood stecken, der nicht aufhört für Gerechtigkeit und Weitblick zu kämpfen und der dabei manchmal über das Ziel hinausschießt. Ich arbeite daran, nicht in diese Falle zu tappen.
Trotzdem erlaube ich mir, eine eigene Meinung zu haben die nicht Mainstream ist und ich erlaube mir, die auch zu äußern., Ich erlaube mir ,stehen zu bleiben, Haltung einzunehmen und ich wünsche mir, dass das viel mehr Menschen tun würden.
Probiert es mal aus nächste Woche….
Jeder von uns wird älter. Ein Prozess, der sich nicht aufhalten lässt. Motto: „Die einzige Möglichkeit, das Altern zu verhindern, ist früh zu sterben.“ Das will keiner, aber alt werden anscheinend auch nicht.
Wenn ich mich so in meiner Generation umhöre, dann scheint die Anzahl der Jahre auf dem Papier irgendwie mit der Art zu denken gekoppelt zu sein. Wenn man ein bestimmtes Alter erreicht hat, dann kann man offensichtlich bestimmte Dinge nicht mehr tun. Die Gesundheit leidet, die Bewegung ist eingeschränkt, das Denken funktioniert nicht mehr so gut, die Freude am Leben nimmt rapide ab. Meine Mutter pflegte zu sagen. „ leben muss man, wenn man jung ist!“. Mich hat dieser Satz schon als Kind irritiert, weil ich mir überlegte „ und was macht Opa da gerade? - Lebt er nicht?“
Ich glaube, dass unsere Gesundheit, unsere Beweglichkeit, unser Denkvermögen an ganz anderen Dingen hängen als am Alter. Wenn ich immer Sport gemacht habe, werde ich das auch mit 80 noch tun können. Vielleicht nicht mehr so schnell und etwas weniger kraftvoll, aber immer noch beweglich. Ich kann auch mit 70 oder 80 noch etwas Neues lernen, wenn ich neugierig und aufmerksam bleibe, wenn ich mein Gehirn genauso trainiert habe wie meine Muskeln. Ich kann noch genauso gerne und leidenschaftlich einer Arbeit nachgehen wie jüngere Menschen, wenn ich Freude daran habe. Die Grenze existiert nur in unseren Köpfen - glaubt es mir. Mut ist gefragt, mutig neue Wege zu gehen und eine neue Wahrnehmung von Alter in die Welt zu bringen.
Guckt euch mal den Chor „Heaven can wait“ an, alle Sänger sind über 70. Die Leadsängerin Joanne Bell ist in dem Video 75 Jahre alt …. Großartig oder?
https://www.youtube.com/watch?v=Z6WLuhlMSZE
Gospelworkshop am letzten Wochenende. Judy, Patrick, Leroy und Thilo nehmen uns mit auf eine Reise in unser Herz.
Da stehen vorne auf der Bühne vier hochmusikalische Menschen, deren Leben schwingt, schwingt im Rhythmus der Musik, schwingt im Rhythmus ihrer Herzen und schwingt im Rhythmus des Lebens. Für ein wundervolles Wochenende lassen sie uns daran teilhaben, lassen sie uns fühlen, wie es sein könnte, wenn wir alle diese Ordnung und Struktur, die den bundesdeutschen Alltag so sehr prägt, mal einen Moment hinter uns lassen. Erstmal nur für dieses Wochenende. Da fallen Sätze wie „Make it wrong - but strong“ Heißt: „Mach es ruhig falsch, dann aber mit Energie“.
Es zeigt sich, dass so mancher Teilnehmer, so manche Teilnehmerin damit ein bisschen überfordert ist. Irritation, ja, manchmal auch ein bisschen Unmut breitet sich aus, besonders bei der Generalprobe am Sonntag, werden doch die ach so gewohnten planmäßigen Abläufe einfach mal über Bord geschmissen. Das Heft in der Hand hat die Frau, die fühlt, fühlt, was gerade dran ist. Und das kann dann eben spontan etwas anderes sein als ursprünglich geplant. Und dieses Fühlen hat auch zur Folge, dass sie das eine oder andere Mal einen Moment braucht, um alle Gefühle, die gerade da sind für sich so zu sortieren, damit ein Weg erkennbar wird. Das dauert dann halt einen Moment. Die Musiker sind gut aufeinander eingestimmt und spontan in der Lage einen neuen Ton anzuschlagen.
Ich konnte fühlen wie die Köpfe der Teilnehmer arbeiteten, fanden sie doch so wenig Anknüpfungspunkte, an denen sie sich hätten orientieren können. Diejenigen, die es schafften, sich einzulassen, ihr Herz zu öffnen und den angebotenen Rhythmus aufzunehmen, hatten Spaß, ganz viel Spaß. Und sie hatten in jedem Moment die Gewissheit, dass es klappen würde mit der Aufführung. Dass der Chor es schaffen würde, die Zuhörer zu begeistern. Und so war es dann auch, denn die Profis verstanden ihr Handwerk. Mehr noch das Publikum wurde eingebunden und sang genauso begeistert mit wie der Chor.
Ich habe an diesem Wochenende neben der Musik ganz viel gelernt über Gelassenheit und Vertrauen und vor allem bin ich wunderbaren Menschen begegnet, die diese Welt ein bisschen schöner machen.
Danke dafür
Im Augenblick gebe ich eine Reihe von Seminaren an der VHS zu so unterschiedlichen Themen wie Selbstmanagement, Konfliktlösung oder Glücklich sein. Immer wieder gebe ich den Hinweis doch einfach mal zu loben und nicht nach dem alten Handwerker-Motto zu verfahren: „Nicht geschimpft, ist genug gelobt:“ Ich finde ein nettes Lob erleichtert das Miteinander ungemein.
Die Reaktionen, die ich auf diesen Vorschlag ernte, erschrecken mich. Da gibt es Menschen, die das kategorisch ablehnen. Wenn man lobe, stelle man sich über die andere Person oder jeder würde dann überlegen, was man mit diesem Lob bezweckt. Sie selbst reagieren auf Lob mit Abwehr. Und dann gibt es da manchmal auch Menschen, die in anderen Ländern gelebt haben, in denen Lob völlig selbstverständlich ist. In Amerika oder in Griechenland zum Beispiel. Diese Menschen berichten dann wie schwer es ihnen gefallen ist, ihre Begeisterung zu loben, in Deutschland zurück zu halten, weil sie gemerkt haben, dass sie andere damit komplett irritieren. Wie schade.
Ich frage mich dann immer, wie gucken diese Menschen auf die Welt? Was für ein Stress, wenn ich davon ausgehe, dass jeder mich manipulieren will. Oder anders ausgedrückt, wie manipulativ sind diese Menschen eigentlich selber, denn schließlich kann ich beim anderen nur das erkennen, das ich selber in mir trage. Und wie schade, dass sie sich das Leben selber so schwer machen nd sich von wahren Glücksmomenten abtrennen, in denen man gelobt wird. Einfach nur so - ohne Hintergedanken.
Ich wünsche euch eine Woche voller Lob.
Im Jahr 2008 ist bei uns eingebrochen worden. Ärgerlich, da verursachten fremde Menschen ungebeten Chaos im Haus. Für mich stellt sich in solchen Momenten immer die Frage: „Wieviel Macht über mein Leben gebe ich in solchen Momenten diesen Menschen?“ Die Macht, mich gezwungen zu haben auf den gestohlenen Goldschmuck zu verzichten, Stunden das Haus wieder in Ordnung bringen zu müssen, kann ich nicht abstellen. Ich kann aber verhindern, dass sie mir meine gute Laune nehmen, mich in Angst und Schrecken versetzen.
Das ist auch eine Frage des Alters, ob ich das kann. Unsere damals 16-jährige Tochter war natürlich erheblich stärker getroffen. Die Vorstellung, dass fremde Menschen unerlaubt im eigenen Zimmer waren, ist in diesem Alter einfach schrecklich. Sie hing also schluchzend in meinem Arm und ich hörte mich sagen: „Aber Kind, du wohnst doch in deinem Kopf, da kann doch niemand hin!“. Im selben Moment habe ich mich über mich selbst erschrocken, war verblüfft über diesen Satz, der da aus mir herauskam. Und dann dachte ich: „Ja, stimmt. Ich wohne in meinem Kopf und das macht mich ziemlich unabhängig von den Dingen, die da um mich herum passieren.“ Das gibt Sicherheit einen Ort zu haben, der von anderen nicht erreicht werden kann. Einen Ort, an dem ich alleine entscheide, was passiert.
Das macht ziemlich gelassen -einfach mal testen …..
Aktuell raufe ich mir mal wieder die Haare über die ausbrechende Massenhysterie anlässlich des Corona Virus.
Schauen wir uns mal die Tatsachen an: Es handelt sich um eine Lungenerkrankung, die grippeähnliche Symptom macht, begleitet von Durchfall. In schweren Fällen kann es zu Nieren und Atemproblemen kommen. Gestorben sind vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Erkrankt sind aktuell 9700 Menschen in China, das sind ca. 0,0007 % der Bevölkerung, selbst wenn es die Zahl 100.000 sein sollte, die ich irgendwo gelesen habe, sind es immer noch nur 0,007 % der Gesamtbevölkerung in China. Ja, Wahnsinn!
Es erkranken immer Menschen an irgendwelchen Infektionskrankheiten, Magen-Darm Infekte, Grippe, Erkältung, Malaria. An Grippe und anderen Infektionskrankheiten sterben jährlich in Deutschland ca. 40.000 Menschen. Es wird geschätzt, dass in Deutschland jährlich ungefähr 65 Millionen Magen-Darm-Erkrankungen auftreten und ja, daran sterben auch einige Menschen. Schieben wir deshalb Panik? Nein - wenn aber wie jetzt im Stundentakt Meldungen über die Ausbreitung dieses Virus verbreitet werden, dann kommt Panik auf und keiner stellt die Frage, warum werden diese Informationen verbreitet. Was bezweckt die chinesische Regierung damit? Ich habe keine Ahnung, halte es aber für unwahrscheinlich, dass es aus reiner Menschenliebe geschieht.
Also liebe Leute, erst mal nachdenken und dann in Panik verfallen. Ich wünsche euch eine entspannte Woche
Armin Maiwald, der Erfinder der Sendung mit der Maus ist 80 Jahre alt geworden. Seine Stimme hat Generationen von Kindern beim Erwachsen werden begleitet und so mancher lässt sich auch später noch von ihm begleiten. Der Satz: „Klingt komisch, ist aber so“ ist in den allgemeinen Sprachgebrauch genauso eingegangen wie ein „Ich habe fertig“ eines gewissen Herrn Trappatoni.
Die Sendung mit der Maus ist Kult, was haben wir dort nicht alles gelernt: Wie ein Parkscheinautomat funktioniert oder eine Kopfschmerztablette wirkt. Kindgerecht und doch auch für Erwachsene spannend.
Die Medienagentur Goldmedia mit Sitz in Berlin schätzt ca. 80 Prozent „ungestützte Markenbekanntheit“ – das sei ein Wert, wie ihn vielleicht noch eine Weltmarke wie Coca-Cola erreiche.
Und doch schlug der Maus am Anfang Widerstand entgegen. Von den Kirchen, weil sie zur Kirchzeit lief, von den Zuschauern, weil die Filme zunächst ohne Kommentar gezeigt wurden. Und dann, ja dann hat die Maus alles überlebt: Helmut Schmidt, Gerhard Schröder, Helmut Kohl, die Teletubbies und die Mauer.
Wie ein treuer Freund begleitet sie uns durch die Höhen und Tiefen des Alltags. Es gibt etwas Verlässliches, die Maus am Sonntagmorgen und die sonore Stimme von Armin Maiwald. Sie trägt, die Sendung und uns - herzlichen Glückwunsch und danke dafür.
Letztens bezeichnete mich eine gute Freundin als Lebenskünstlerin. Bevor ich nachfragen konnte, schob sie gleich die Erklärung hinter her: Du bist in der Lage aus allem das Beste zu machen. Handfest, realistisch und vor allem optimistisch umschiffst du alle Schwierigkeiten, die dir begegnen. Jammerst und haderst nicht mit den Aufgaben, die das Schicksal dir präsentiert, sonst machst dich energisch auf den Weg, Lösungen zu suchen. Deine ganz eigenen, individuellen Lösungen, die dann von großer Kreativität geprägt sind.
Verwundert hörte ich ihr zu. Bezeichnete sie doch etwas als Kunst, dass für mich so selbstverständlich ist. Etwas über das ich nie nachdenke, sondern einfach und immer tue. Eine Fähigkeit, die für mich nichts Außergewöhnliches ist, sondern ganz normaler Alltag. Etwas für das ich mich nie selbst loben würde. Im Gegenteil, so manches Mal stoße ich auf Widerstand ob dieser Fähigkeit und bekomme Arroganz oder Besserwisserei attestiert von Menschen, die in diesem Punkt weniger flexibel gestrickt sind. Oft haben mich diese Bemerkungen verunsichert, auch heute bin ich manchmal noch verletzt. Manchmal gelingt es mir allerdings, es einfach lächelnd stehen zu lassen und damit zu leben, dass dieses Lächeln den Vorwurf der Arroganz nur noch verstärkt.
So ist das wohl manchmal im Leben, Dinge, die uns selbst ganz leicht fallen, über die wir nie lange nachdenken, sind für andere etwas ganz besonderes, werden von anderen bewundert oder angestrebt. Andere müssen lange üben, um die Qualität zu erreichen, die uns in die Wiege gelegt wurde. Und wir, die es können, sind oft nicht einmal in der Lage wirklich zu erklären, was wir da gerade tun. Können wir es doch ohne darüber nachdenken zu müssen.
Habt ihr für euch schon herausgefunden, was ihr besonders gut könnt, was für euch selbstverständlich ist?
Das neue Jahr ist nun schon zwei volle Tage alt. 2,5 von 366 vor uns liegenden Tagen, die uns etwas Neues bringen sollen, haben wir schon verbracht. 2,5 Tage von etwas, dass uns Silvester 2019 wunderbar vielversprechend, neu und aufregend erschien. So, als würden wir uns ein neues Kleid anziehen, in ein neues Land aufbrechen.
Und? Wie fühlt ihr euch jetzt? Werden die guten Vorsätze noch eingehalten? Haben sich eure Beziehungen verbessert? Habt ihr das erträumte Verhalten schon umgesetzt?
Nein? Alles ist genauso wie vor dem 1.1.? Die gleichen Probleme, die gleichen Schwierigkeiten?
So ein Mist! Und jetzt? Jetzt fühlt ihr euch schlecht, glaubt versagt zu haben. Glaubt nicht energisch, diszipliniert oder klug genug zu sein. Noch mehr Mist.
Vergesst das alles, diesen ganzen Bullshit rund um den Jahreswechsel. Das sind alles nur von der Gesellschaft kreierte Ideen. Das sind Spielchen, die wir schon viele, viele Jahre miteinander spielen. Es sind auch Spielchen, die uns klein halten sollen, uns von unserem eigenen So-Sein, unserer ganz eigenen Kraft abhalten sollen. Denn unsere ganz eigene Kraft verursacht ein bestimmtes Verhalten und sie produziert auch manchmal quasi automatisch Stress. Stress, den es auszuhalten gilt, den es zu bearbeiten gilt, aber kein Stress, den es zu vermeiden gilt.
Ich glaube, alles, was wir wirklich wirklich wollen, setzen wir auch um. Am 1.5. oder am 19.8., am 20.10. genauso wie am 1.1., wenn es denn dran ist. Alles andere sind Ideen, von denen wir nur glauben, dass es uns damit besser gehen wird.
Unsere ganz eigene Kraft versetzt uns in die Lage, das Leben selbstbestimmt meistern zu können, macht uns glücklich und zufrieden, egal ob wir damit anecken oder nicht. Unsere ganz eigene Kraft, die Ungereimtheiten, Manipulationen erkennen lässt.
Ich wünsche allen ein kraftvolles 2020.
Zwischen den Jahren nennen wir die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester. Schon immer hat sich das für mich so angehört als existiere diese Zeit eigentlich gar nicht. Und auch heute noch
wundere ich mich immer ein bisschen darüber, dass auch an diesen Tagen gekocht werden muss, Wäsche dreckig wird und das Bad geputzt werden will. Wobei man ja nach altem Brauch in dieser Zeit
keine Wäsche aufhängen soll, damit sich keine bösen Geister im Haus einnisten. Mit drei kleinen Kindern hab ich mich immer gefragt, wie das gehen soll?
„Zwischen“ das hört sich immer ein bisschen nach Niemandsland an, so als würde die Zeit aufhören zu existieren, so als gäbe es am Ende eines Jahres ein schwarzes Loch.
Die seelische Befindlichkeit kommt dem in dieser Zeit vielleicht nahe. Fühlt es sich doch so an als würde man das alte Jahr abschließen und Schlag 12 Uhr am Silvesterabend etwas Neues beginnen.
Dabei ist unsere Zeiteinteilung willkürlich gewählt. Bei den alten Römern begann das neue Jahr am 1.3., im persischen Kalender am 21.3., in China ist es jedes Jahr an einem anderen Tag, 2020
starten sie am 25.1. und im islamischen Kalender beginnt das Neujahrsfest nächstes Jahr am 19.8.2020.
Also passt sich unser Gefühl gut einer von außen diktierten Bedingung an - interessant!
Für alle von uns, die es ein bisschen schaffen Eckhard Tolle zu folgen und im Jetzt leben, ist es sowieso egal. Denn der einzig wirklich existierende Moment ist JETZT und dann ist es egal, ob ein
Jahr endet oder ein neues beginnt.
Kommt gut ins neue Jahrzehnt…
Schlägt man die Zeitung auf, sieht oder hört Nachrichten im Radio oder Fernsehen wird man bombardiert mit schlechten Nachrichten. Das geht von Informationen über Kriegsgeschehen, Naturkatastrophen bis hin zu Unfällen, die passiert sind.
Ich frage mich bei manchen dieser Information „Was soll das?“. Welchen Informationswert hat die Mitteilung, dass es auf der Landstraße XY einen Unfall gegeben hat oder das in Posemuckel ein Mann seine Frau ermordet hat? Ich finde so ziemlich gar keinen. Ich werde nicht klüger durch diese Nachricht oder aufgefordert irgendwie aktiv zu werden oder auf etwas aufzupassen. Mit solchen Nachrichten wird nur der Eindruck verschärft, dass das Leben heutzutage immer gefährlicher wird. Ein Eindruck, den aktuelle Kriminalstatistiken übrigens Lüge strafen.
Wenn sich wenigstens positive und negative Nachrichten die Waage halten würden. Aber es scheint so, als wäre es nur Berichtens wert, wenn etwas Dramatisches, Grausames, Schreckliches passiert. Gute Dinge, die natürlich genauso wie negative Dinge passieren werden nicht wahrgenommen. Wie schade.
Wir alle wissen, wo ich die Energie hinlenke, das wird größer. Also? Wollen wir dem Schrecklichen mehr Nahrung geben, in dem pausenlos darüber berichtet wird. Wollen wir Idioten wie den Nazis oder einem Herrn Trump auch noch eine öffentliche Bühne bieten. Schlimm genug, dass sie dummes Zeug erzählen, das ist es aber nicht wert darüber zu berichten.
Was wäre wenn wir einfach mal Aufmerksamkeit entziehen würden und uns auf die positiven Dinge konzentrieren würden. Denen ein Stimme geben, die es auch wirklich verdient haben.
Vielleicht zunächst ungewohnt, aber es lohnt sich es auszuprobieren - bestimmt!
Es wird dunkler und dunkler in den nächsten Tagen. Der Zustand, dass man am Spätnachmittag auf der Straße dunkle Fahrradfahrer nur schlecht erkennt, dass man umgeben ist von Dunkelheit, die einem ein unsicheres Gefühl vermittelt, wird sich in den nächsten Tagen verschärfen. Wir treffen in dieser Zeit keine netten Nachbarn am Gartenzaun und jeder zieht sich in seine vier Wände zurück.
Viele genießen diese Zeit, bei Kerzenschein und Keksen. Genießen die Dunkelheit, weil sie sich dann nicht zu Aktivitäten gedrängt fühlen. Behaupten, die Ruhe zu genießen und nach Innen zu gehen.
Ich weiß nicht, wenn ich sie beobachte, entdecke ich, dass sie unzufriedener als im Sommer aussehen, schwermütiger wirken.
Für mich ist die Zeit von Ende Oktober bis zum 21.12., dem Tag, ab dem es wieder heller wird, eine Zeit, die ich einfach ertragen muss. Gucken muss, wie ich unbeschadet dadurch komme. Mögen tue ich sie definitiv nicht. Ich vergesse zu oft, die Kerzen anzuzünden und das kann ja nur bedeuten, dass es mir nicht wichtig ist. Ich schlendere über Weihnachtsmärkte und bin genervt von der Ansammlung von Ess- und Trinkbuden und die angebotenen Kerzen, Holzspielzeuge und Mützen bringen mein Herz auch nicht zum Klingen
Ich habe keine Lust die Wohnung weihnachtlich zu schmücken. Einzig die Weihnachtstage mit der Familie sind ein Lichtblick, aber dann sind wir ja eh schon wieder auf dem aufsteigenden Ast.
Manchmal komme ich mir dann vor wie von einem anderen Stern, so als hätte ich irgendetwas Wichtiges im Leben nicht verstanden.
Wenn es so toll ist bei Kerzenschein Kekse zu essen, Ruhe zu haben, warum sind dann in der Vorweihnachtszeit so viele Menschen so gestresst, laufen mit hängenden Köpfen durch die Gegend?
Vielleicht geht es auch einfach nur darum, zu lernen in dunklen Momenten den Kopf oben zu behalten, den Optimismus nicht zu verlieren. Zu wissen, es wird wieder heller - demnächst …
Diese Woche erschien in unserer örtlichen Zeitung ein Artikel darüber, dass jedes vierte Kind psychisch erkrankt ist. Es wurde Methoden und Wege vorgestellt, dieser Erkrankung zu begegnen.
Ursachenforschung wurde nicht betrieben. Ich las diesen Artikel und war entsetzt , entsetzt darüber, dass kein Gedanke daran verschwendet wurde, warum jedes vierte Kind sich nicht mehr wohl in seiner Haut fühlt, nicht die Lebensfreude verspürt, die eigentlich zum Kind sein gehört. Natürlich kann es immer mal passieren, dass ein Kind aus welchem Grund auch immer psychisch erkrankt, aber doch nicht jedes Vierte. Dann ist doch grundsätzlich etwas in Schieflage geraten.
Eine Erziehung durch Helikopter-Eltern, der zu frühe Gebrauch von Handys und Computern, zu wenig Bewegung, zu wenig Herausforderungen, an denen man wachsen kann und die einem vor allem Erfolgserlebnisse bescheren können. Die Liste ist lang. Zu wenig Kind sein zu dürfen und können!
Leute wacht auf und guckt mal auf euch. Guckt darauf wie ihr mit Kindern umgeht, was ihr ihnen zumutet. Nicht gefordert zu werden ist eine Zumutung für ein Kind. Und dann macht euch auf, die Bedingungen zu ändern, in denen Kinder aufwachsen. Jeder kann das und das Argument, in unserer heutigen Zeit gehe das nicht, zählt für mich nicht. Wenn ich es will, geht eine ganze Menge. Ich muss es natürlich auf dem Schirm haben und vor allem muss ich Veränderung wollen.
Macht euch die Mühe nachzudenken und Veränderung in Gang zu setzen und das bitte bevor ihr auch nur einen Gedanken an Medikamente verschwendet.
Immer wieder begegnen mir Menschen, die der Meinung sind, alles, das man verloren hat, müsse ausgiebig betrauert werden. Es brauche Zeit, um sich zu verabschieden.
Neulich hat jemand das Bild eines Scherbenhaufens aufgezeichnet, denn man erst einmal ausgiebig betrauern müsse. Meine Anmerkung: „Ok wenn da ein Scherbenhaufen ist, kann ich auch einfach Besen und Kehrblech holen, alles zusammenfegen und entsorgen, wurde mit irritiertem Erstaunen beantwortet.
Etwas als Verlust wahrzunehmen, beinhaltet ja den Gedanken, dass ich vorher etwas besessen habe. Es beinhaltet den Widerstand gegen das, was passiert ist.
Um beim Beispiel Scherbenhaufen zu bleiben, das Teil ist jetzt kaputt, zerbrochen, so what. Ich kann daran nichts ändern, je schneller ich akzeptiere, dass es jetzt für mich eine neue Situation gibt, eine Situation ohne dieses Teil, umso besser für mich. Die Vergangenheit mit diesem Teil ist vorbei, es war schön, aber jetzt ist es vorbei. So ist das Leben, es geht alles vorüber. Auch ein Fluss ist in keinem Moment der Selbe.
Es kann sein, dass ich etwas Zeit brauche, um diesen Verlust zu verarbeiten, das ist völlig in Ordnung. Und falls der Verlust schmerzt, wäre es sehr unvernünftig, diesen Schmerz zu leugnen. Aber es kann auch sein, dass ich in der Lage bin, den Verlust einfach zu akzeptieren und dann braucht es keine Trauerzeit. Es kann sein, dass ich Dinge und andere Menschen nicht für mein Wohlergehen „brauche“. Das ich mich darüber freue, aber in jedem Moment in der Lage bin, sie loszulassen. Das ich in jedem Moment in der Lage bin, im hier und jetzt zu leben, nicht in der Vergangenheit stehen bleibe.
Das ist vielleicht nicht „normal“, aber es ist möglich und für diese Menschen ist Trauer etwas ganz anderes als für den Rest der Welt.
Ich wollte mir etwas Gutes gönnen und habe mich zum Seminar „Sei nicht so hart zu dir“ angemeldet. Ehrlicherweise mit leichtem Bauchgrummeln, weil ich mir nicht sicher war, ob es das Richtige für mich sein würde.
War es nicht….
Ich traf auf eine Gruppe von Teilnehmern, die ängstlich und depressiv durchs Leben laufen. Teilnehmer, die sich selbst beim Thema Selbstfürsorge auf einer Skala von 1 bis 10 bei Werten unter 5 einordneten. In den Übungen aber wiederholt streikten mit der Bemerkung: „Das mache ich nicht mit, das ist nichts für mich!“ und in den Diskussionen erzählten, dass sie sich oft genug aus allem zurück ziehen, still für sich sind.
Wie jetzt? Ihr sorgt nicht für euch, macht aber komplett euer eigenes Ding? Wie passt das zusammen?
Ich schwanke in solchen Momenten dann immer zwischen Erstaunen, Entsetzen und Wut.
Erstaunen, weil ich eine Person sehe, die anscheinend ausschließlich um sich selbst kreist und für sich sorgt, diese Person aber so eine ganz andere Wahrnehmung von sich selbst hat.
Entsetzen, weil ich fassungslos über diese Art der Wahrnehmung bin und
Wut, weil ich diesen Menschen schütteln könnte mit dem Satz: „Wach endlich auf und fang an zu leben!“
Was ist das für ein Leben, das (ohne erkennbaren Grund) geprägt ist von Angst, Angst vor Menschen, Angst vor Situationen, Angst vor Tieren, Angst vor Leben.
Ein Leben, in dem die Hauptperson in ihrer Gefühlswelt versinkt, handlungsunfähig wird und alle Versuche, wie in dem Kurs mit den angebotenen Übungen, kategorisch ablehnt. Motto: „Es könnte ja helfen und etwas verändern!“
Gelebte Hilflosigkeit! Das stellt sich doch die Frage, welchen Gewinn ziehen diese Menschen aus ihrer Hilflosigkeit?
Ich hab mich nicht getraut, diese Frage in der Gruppe zu stellen…..
Immer wieder treffe ich auf Menschen, mit Vorliebe solchen, die sich als hochsensibel bezeichnen, die sich vehement darüber beschweren, dass die „ganze“ Welt lügt. Dass sie es nicht mehr ertragen können, permanent angelogen zu werden. Sie würden sofort fühlen, wenn jemand nicht die Wahrheit sagt und ernteten oftmals böse Blicke, wenn sie den Betreffenden darauf ansprechen würden.
Ich frage mich dann immer, von welcher Wahrheit redet ihr eigentlich? Erstmal ist es so, dass jeder seine eigene persönliche Wahrheit hat und die gilt es zu respektieren. Es gilt zu respektieren, wenn jemand mir nicht alles erzählen möchte und bestimmte Informationen aus welchem Grund auch immer zurückhält. Da haben diese Menschen Recht, das machen wir alle jeden Tag, immer wieder und das ist erstmal nichts Verwerfliches. Und es macht mich definitiv nicht beliebt, wenn ich da ständig den Finger in die Wunde lege.
Es kommt aber noch ein anderer Punkt hinzu. Wenn ich glaube und spüre angelogen zu werden, dann muss das Thema Lüge in mir sein, sonst würde ich es gar nicht bemerken. Da kommen wir der Sache schon näher, denn diese Sensibelchen, die sich da lauthals beschweren, sind auch diejenigen, die ihre eigene Empfindsamkeit gerne mal zurück halten. Sind diejenigen, die sich selten trauen einfach mal offen ihre Meinung raus zu hauen. Lügen sie also die ganze Zeit? Ist es das, was ihnen da entgegen kommt?
Wie sagt die wunderbare Martina Trimpin immer: „Herz mal drüber“
Letzte Woche habe ich über meinen Unmut über Aldi geschrieben, die sich erdreisten zur Apfelsaisn Äpfel aus Neuseeland anzubieten.
Nun hat Aldi auf meine in der letzten Woche geschriebene Reklamation geantwortet. 14 Tage haben sie gebraucht um ein nichtssagendes BLa-Bla-Schreiben auf den Weg zu bringen. Ein Schreiben, in dem bedauert wird, dass ich mit ihrem Service unzufrieden bin. Also würde es um meine Befindlichkeiten gehen.
Das tut es in diesem Fall nicht, es geht um mehr, um viel mehr. Nämlich darum wie bereit große Unternehmen sind, ihrer ökologischen Verantwortung gerecht zu werden. Es sieht so aus als wäre diese Bereitschaft momentan noch nicht sehr groß.
Vielleicht sollten viel, viel mehr Leute ihren Unmut lautstark kundtun, damit er auch gehört wird und vor allem: unter keinen Umständen Ware kaufen, die aus Übersee herangekarrt wurde. Nachdenken wird bei ihnen erst anfangen, wenn sie auf der Ware sitzen bleiben…
Wir alle haben es in der Hand - also tut was!
Manchmal denke ich: „Eh Leute ist das eigentlich so schwer miteinander zu reden? Ist schwer den Mund aufzumachen, wenn einen etwas stört und ist es schwer stehen zu bleiben und Stellung zu beziehen, wenn etwas schief gelaufen ist?
Einfach abhauen, schweigen, den Hörer auflegen oder auf andere Art und Weise Kommunikation zu verweigern, fühlt sich für mich an wie Todesstrafe. Es trifft mich im innersten Kern meines Seins.
Ich fühle mich in solchen Momenten komplett abgelehnt, klein gemacht, missachtet. Und wenn dann noch der Satz „Aber man muss doch nicht über alles reden kommt“, könnte ich die Keule rausholen und zu schlagen.
Doch, in meinen Augen muss man über alles reden, denn wie sonst kann der Andere mich wirklich verstehen. Gerade wenn es um Auseinandersetzungen geht, geht es darum auf eine verbale Art und Weise Klarheit zu gewinnen. Nur Fühlen reicht da nicht mehr. Da mag in anderen, intimeren Momenten durchaus in Ordnung sein, aber nicht, wenn zwei Menschen gerade unterschiedlicher Meinung sind.
Ich bin ein Mensch der gleichzeitig seine rechte und linke Hirnhälfte nutzen kann, das versetzt mich in die Lage sofort Gefühle benennen und beschreiben zu können und sofort alles, das passiert in Sprache transportieren zu können. Okay, das ist für mich vielleicht ein Vorteil in der einen oder anderen Situation, für andere sicherlich das eine oder andere Mal anstrengend, aber noch lange kein Grund mich verbal verhungern zu lassen.
Standhaftigkeit, Kommunikationsfähigkeit und die innere Haltung Verantwortung für sein Handeln übernehmen zu können sind Grundvoraussetzungen für ein gelingendes Zusammenleben.
Guckt doch mal hin, ob euch da noch etwas fehlt….
Es gibt Menschen, die sind sehr langsam und es gibt Menschen, die sind sehr schnell. Beide Verhaltensweisen sind für sich genommen völlig okay, schwierig wird es, wenn beide Typen aufeinander treffen.
Da ist derjenige, der Zeit braucht, der alles erst einmal gründlich durchdenken muss, bevor er reagieren kann. Er ist derjenige, der sich mit Ruhe und Muße einer Sache widmet und langsam und gründlich tut, was zu tun ist. Oftmals ist er handwerklich sehr geschickt und in der Lage die tollsten Dinge zu produzieren. Es kann ihm allerdings passieren, dass er sich im Detail verliert und keinen Überblick gewinnt.
Und dann sind da die anderen, sie sind schnell, treffen in Windeseile Entscheidungen, sprudeln vor Ideen, haben immer den Überblick, übersehen aber manchmal ein Detail.
Die Langsamen fühlen sich unter Druck gesetzt, wenn sie mit einem Schnellen zusammen arbeiten sollen und die Schnellen fühlen sich an die Kette gelegt, wenn sie Rücksicht auf die Langsamen nehmen müssen.
Beide bekommen Stress und das ist verständlich. Sie sind gut beraten, wenn jeder für eine gemeinsame Sache seinen Teil individuell bearbeiten kann, bloß bitte nicht zusammen.
Für diesen Text habe ich mal die Begriffe Langsamkeit und Schnelligkeit gegoogelt.
Bei Langsamkeit tauchen Seiten wie:
Entdecken Sie die Langsamkeit für sich
Langsamkeit: Bitte nicht so eilig!
oder
Müßiggang liegt im Trend
auf. Bei Schnelligkeit finden sich ausschließlich Seiten zur Schnelligkeit im Sport.
Heißt doch, überall wird Schnelligkeit erwartet, aber offiziell messen wir ihr keinen Wert zu. Schnelligkeit ist irgendwie anstrengend und sollte abgeschafft werden. Oder?
Ich bin der Meinung Schnelligkeit ist genauso okay und wichtig wie Langsamkeit. Beide haben ihre Daseins-Berechtigung. Und Menschen, die von Natur aus schnell sind, leiden nicht darunter, dass sie Aufgaben zügig abarbeiten. Im Gegenteil, sie leiden, wenn man sie auffordert doch bitte langsamer zu machen. Sie sind es gewohnt wieder und wieder auf andere warten zu müssen und grundsätzlich sind sie geduldige Menschen, die innerlich die Augenverdrehen, aber äußerlich freundlich bleiben. Stellen Sie sich vor, sie würden ein Rennpferd zwingen, die Äcker ordentlich zu pflügen. Sicherlich genauso eine blöde Idee, wie einen Ackergaul zu motivieren ein Rennen zu laufen.
Also, gebt jedem die richtige Aufgabe und lasst uns in Ruhe damit, Unmögliches von uns zu verlangen.
Manchmal könnte ich mir vor Verzweiflung die Haare raufen. Ich bin normalerweise ein sehr sortierter Mensch, verpenne keine Termine und antworte innerhalb von wenigen Stunden auf hereinflatternde Mails. Ich finde das ist überhaupt nicht schwierig.
Mit dieser Idee stehe ich aber offensichtlich allein auf weiter Flur. Menschen antworten mir im Schneckentempo: Tage später oder am besten gar nicht. Kunden machen Termine und erscheinen dann nicht, halten es aber nicht für nötig abzusagen. Menschen bedanken sich bei mir für die schnelle Antwort und ich denke: „Aber das war doch normal!“
Firmen mit einem Reparaturdienst, der eigentlich auch Notfalldienst sein muss, schaffen es tatsächlich nach 4 Tagen zur Reparatur aufzutauchen, ohne Begründung oder gar Entschuldigung
Irgendwie scheint die Welt zu erwarten, dass solch ein Verhalten still toleriert wird. Wenn ich es wage meinen Unmut lautstark zu äußern, ernte ich Unverständnis und böse Blicke.
Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor? Ich habe keine Ahnung. Manchmal beschleicht mich der leise Verdacht, dass hinter ihren Stirnen einfach gähnende Leere ist und die hereinkommende Info nirgends andocken kann. Oder aber sie kreisen so sehr in ihrem eigenen Universum, dass da leider keine Kapazität vorhanden ist auf die Anforderungen von außen adäquat zu reagieren.
Was auch immer da abgeht, es nervt und es bremst das Leben aus und ich wünsche mir, dass sie alle möglichst schnell aufwachen und aus dem Quark kommen. Langsamkeit ist nicht toll - doch dazu nächste Woche mehr.
Wir sitzen im Café am See, genießen die Sonne. Irgendwann mache ich mich auf mit nackten Füßen zu testen wie warm das Wasser noch ist. Anschließend, lasse ich, Barfuß-Freak, der ich bin, die Schuhe aus. Irgendwann möchte ich zur Toilette gehen. Kaum habe ich die Gaststube betreten, brüllt mir eine Serviererin entgegen. „Das ist hier verboten! - Sie dürfen hier nicht barfuß laufen!“. Ich zucke zusammen und haue den Satz raus: „Wer sagt das?“ In mir brandet Wut auf. Die knurrige Antwort: „Hier können Glasscherben auf dem Boden liegen“. Ich bin fassungslos und schnauze zurück: „Das ist dann doch wohl mein Problem oder?“.
Ich beuge mich widerstrebend dem Diktat des Restaurants und schleiche mit Wut im Bauch zurück zu unserem Tisch. Erstens lasse ich mich nur sehr sehr ungern von anderen Menschen maßregeln und darüber belehren, was ich zu tun und zu lassen habe. Zweitens macht der Ton die Musik und die Ansage hätte ein bisschen netter kommen können, dann wäre vermutlich auch meine Wut nicht aufgeflammt und ich hätte sehen können, dass die Betreiber um das Wohl ihrer Gäste bemüht sind. So aber entstand der Eindruck, dass ich mich gefälligst so zu verhalten habe, dass der Wirt kein Haftungsproblem bekommt und auf keinen Fall eigenmächtig eine Entscheidung treffen dürfe. Motto: Das einzige, das hier stört, ist der Gast!
Ich auf jeden Fall beeile mich zu zahlen und diesen unfreundlichen Ort schnell zu verlassen, das Trinkgeld spare ich mir dann auch.
Ach und hab ich schon erwähnt, dass dieses Restaurant viele viele schlechte Beurteilungen über unqualifizierte Bedienung im Internet hat? Ganz heißer Tipp: Freundlichkeit und Kundenorientierung üben! Vielleicht kommen die Leute dann ja auch noch einmal wieder….
BlaBlaCar
Wir hatten wieder einmal Besuch von einem afrikanischen Deutschlehrer. Er wollte einen Freund in Köln besuchen und ich habe so völlig unbedarft den Versuch gestartet ihm eine Fahrmöglichkeit über BlablaCar zu buchen. Es wurde interessant.
Es gab mehrere Fahrten im Angebot, ich habe unter meinem Namen eine Fahrt reserviert und jedes Mal per SMS die Info gegeben, dass unser afrikanischer Gast mitfahren wird.
Die Absagen kamen relativ schnell, es wurden aber weiterhin freie Plätze bei diesem Angebot angezeigt.
Was soll ich sagen? Der Verdacht, dass hier anscheinend rassistische Motive eine Rolle spielten, drängte sich auf. Natürlich kann ich es nicht beweisen, aber ich selbst habe so etwas, wenn ich selber fahren wollte, nicht erlebt.
Letztendlich haben wir nach langen Bemühungen eine Fahrt gefunden und alles hat super geklappt. Meine Bauchschmerzen mit dieser Aktion sind geblieben….
Letzte Woche erzählte eine Schülerin von mir, seit 20 Jahren tätig als Krankenschwester, davon, dass auf ihrer Station ca. 80% aller Patienten, die älter als 60 Jahre sind in irgendeiner Form Psychopharmaka einnehmen. Psychopharmaka, die beruhigen und gute Laune machen.
Irgendwie passt es zu meinem Text von letzter Woche über die Ängste der Menschen. Was ist das für eine Gesellschaft ´, in der wir leben, in denen die Menschen so viele Ängste, so viel Stress haben, der sie glauben lässt, nur mit Medikamenten über die Runden zu kommen. Was für ein Anspruchsdenken steckt dahinter! Glauben diese Menschen doch, die Tablette könne ihnen helfen, ihr Leben zu bewältigen, ihre Themen verschwinden lassen. Welche Unfähigkeit steckt dahinter, erwachsen zu werden und selbstverantwortlich zu handeln.
Klar mag es Situationen geben in denen diese Medikamente erforderlich und hilfreich sind, aber doch nicht bei 80% der Bevölkerung. Medikamente sind Drogen und letztlich laufen alle diese Menschen zugekifft durch dir Gegend. Super!
Mich macht das einerseits traurig und andererseits wütend. Wütend weil es eine Pharmaindustrie gibt, die diese Hoffnungen auf die schnelle, unkomplizierte Lösung aller Probleme schürt. Wütend weil die Menschen nicht begreifen, dass sie selbst es in der Hand haben, wie sie mit Schwierigkeiten umgehen. Wütend, weil wir immer noch kein Schulfach namens „Glück“ haben, dass Kindern zeigt wie sie ein zufriedenes Leben führen können. Was sind schon binomische Formel gegen die Fähigkeit mein Leben auf die Reihe zu bekommen? Wütend weil die Medien suggerieren, dass von allen Seiten Gefahren drohen und diese Meldungen auf offene Ohren treffen.
Ich möchte diese Menschen schütteln und ihnen sagen „Wach endlich auf“, „Nimm dein Leben in die Hand, igel dich nicht ein und guck dich mit deinen eigenen Augen um!“ “Hör auf schnelle Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen.“
Das Leben antwortet dir, dir und deinem Verhalten. Es kommt dir so entgegen, wie du es betrachtest. Mit dem Dramablick präsentiert es dir das Drama - garantiert. Mit einem anderen Blick hält die Freude Einzug. Das bedeutet nicht, dass du keine Schwierigkeiten haben wirst, aber du traust dir zu, sie alleine zu bewältigen - ohne Medikamente!
Wenn ich die Menschen so beobachte und reden höre, frage ich mich manches Mal, in welchen Zustand sie eigentlich leben. Wie sie es schaffen, jeden Morgen auszustehen und in ihren Tag zu gehen. In einen neuen Tag mit all den Ängsten, die anscheinend auf ihren Schultern lasten. Augenscheinlich ist das Leben so vieler Menschen von großen und kleinen Ängsten bestimmt. Sie fürchten sich vor Flüchtlingen, vor Moslems, vor Farbigen. Sie fürchten sich davor Opfer von Einbrechern zu werden oder eines Überfalls, sich fürchten sich Masern oder Krebs zu bekommen. Aus dieser Angst heraus, verbarrikadieren sie Ihre Wohnung, meiden öffentliche Plätze, rennen zum Arzt. Hören einfach auf wirklich zu leben.
Aber wie sagte schon Erich Kästner so schön: „Leben ist immer lebensgefährlich“.
Ja, mir kann jeden Tag etwas Schreckliches passieren, aber falls das geschieht, bin ich mit Handeln beschäftigt und hab keine Zeit für meine Ängste. Ja, ich kann betrogen, beraubt oder beleidigt werden, aber die einzige Frage, die sich dann stellt ist: „Wie gehe ich damit um?“. Erlaube ich den Tätern mich über die Aktion hinaus zum Opfer zu machen, in dem ich anschließend noch pausenlos in Gedanken an diesem Ereignis hänge oder registriere ich das Ereignis, tue das Notwendige in dem Moment und verschwende anschließend keinen Gedanken mehr daran?
Glaube ich von mir, dass ich in der Lage bin mit den Herausforderungen des Lebens gut fertig zu werden oder fühle ich mich grundsätzlich und immer absolut hilflos und ausgeliefert. Und wer bin ich ohne meine Ängste? Was bleibt von mir, wenn ich aufhöre mich über ein „ Ich mache mir Sorgen“ zu definieren? Und was brauche ich, um Stabilität zu erlangen, dass hilflose kleine Kind in mir endlich erwachsen werden zu lassen. Das wäre doch viel spannender zu erforschen statt sich mit sinnlosen Ängsten zu beschäftigen.
Wie war doch gleich der Spruch: „Das Leben ist ein Ponyhof und jetzt steig endlich auf und reite!“
Irgendwie sind wir ja alle daran gewöhnt dass Menschen bei Facebook posten, wie und wo sie ihren Urlaub verbringen, welches Essen sie gerade auf dem Teller haben und was der Nachwuchs so macht. Alles gut und schön.
Zweifel kommen in mir hoch, wenn Posts erscheinen wie: „Meine Mama ist heute über die Regenbogenbrücke gegangen - ich werde dich vermissen“. Zweifel ist eigentlich viel zu schwach ausgedrückt, solche Posts schocken mich und in mir wächst der Widerstand. Widerstand dagegen so ein persönlich tief berührendes Ereignis auf die gleiche Art und Weise öffentlich zu machen, in der ich nette, lustige, unbedeutende Dinge poste.
Ich frage mich dann immer, warum tun Menschen das? Bei solchen Posts regnet es dann natürlich sofort Beileidsbekundigungen, die mehr oder weniger ernst gemeint sind. Geht es darum? Geht es darum gesehen zu werden in seinem Schmerz? Geht es darum, den eigenen Schmerz öffentlich zu machen? Geht er davon weg? Ist es so etwas wie „fishing for compliments“?
In mir sträubt sich in solchen Momenten alles dagegen, herzliches Beileid zu schreiben. Sträubt sich dagegen, dieses Muster zu bedienen. Sträubt sich dagegen, die unausgesprochene Erwartung zu erfüllen. Sträubt sich, weil ich gar nicht weiß, was tatsächlich passiert, nicht weiß welche Beziehung der Verstorbene und der Schreiber tatsächlich hatten, nicht weiß, was hilfreich sein könnte. Ein pauschales „Herzliches Beileid“ ist es bestimmt nicht.
Trauer will gefühlt und gelebt werden, auch geteilt werden, geteilt mit Menschen, die mir nahestehen, die mich berühren, aber nicht mit der großen anonymen Community, die sich Facebook nennt. Das ist mir zu wenig…
In dieser Woche erschien in der NOZ ein Artikel über eine junge hoch qualifizierte Frau, die verzweifelt versucht hat, eine Teilzeitstelle zu bekommen, die ihrer Qualifikation entspricht. Beim Lesen dachte ich mir „Oh Mann Jungs, in 35 Jahren nix dazu gelernt!“
Ich habe schon in den 80er Jahren dafür gekämpft, eine qualifizierte Stelle in Teilzeit zu bekommen. Beworben habe ich mich damals auf die Stelle des Personalleiters oder wie es damals noch so schön hieß: „Innendienstleister“. Zu hören bekam ich, dass ich diese Position auf keinen Fall ausüben könne, da ich ja nicht den ganzen Tag da sei. Mein Hinweis, dass der damalige Amtsinhaber ja auch nur selten anwesend sei, weil er ein Aufsichtsrat-Mandat hatte, im Rat der Stadt Fraktionsvorsitzender war und noch diverse andere Ämter ausfüllte, wurde mit der Bemerkung abgeschmettert. „Ja, er tut ja auch etwas für die Gemeinschaft.“ Meine spontane Antwort „Ach ja? Und ich tue mit meinen drei Kindern nix für die Gemeinschaft. Das Aufsichtsrat-Mandat wird ihre Rente nicht retten, meine Kinder vielleicht.“ löste heftige Irritationen aus.
Ich frage mich heute noch, welches Potential sich die Wirtschaft da entgehen lässt, nur weil sie meint, dass Arbeitnehmer mit ihrer ganzen Arbeitskraft dem Unternehmen zu Verfügung stehen müssen. Weil sie nicht intelligent oder kreativ genug ist, Modelle zu entwickeln, die ein Job-Sharing möglich machen. Es wäre so einfach, man muss es nur wollen.
Die italienische Frauenbewegung Affidamento, in der Wissenschaftlerin geforscht haben, warum es immer noch so wenig Frauen in Spitzenpositionen gibt, hat festgestellt, dass das Leben in diesen Spitzenpositionen nicht dem Begehren von Frauen entspricht. Frauen wollen Zeit für ihre Kinder und qualifiziert arbeiten.
Job-Sharing würde die Wertigkeit von Arbeit auf ein normales Maß reduzieren und nicht mehr die Idee verwirklichen, dass eine 70-Stunden Woche, wie die meisten Manager sie heute leisten für irgendjemanden normal ist. Es ist jenseits von gesund seine ganze Kraft nur einer einzigen Sache zu widmen. Das Zauberwort heißt „Diversity“. Mehrmals am Tag neue Blickwinkel, andere Aufgaben und Rollen zu übernehmen, das macht kreativ, innovativ und erhält jung.
Einfach mal ausprobieren
Ich habe gerade das Buch „exit Rascism“ von Tupoka Ogette gelesen, in dem eine farbige Deutsche auf den offensichtlichen und subtilen Rassismus hinweist, dem Menschen wie sie in Deutschland ausgesetzt sind. Das Buch ist gespickt mit weiterführenden Links zu Texten und Videos. Unter Anderem zu einem Video über den „Doll Test“. Wissenschaftler zeigen kleinen Kindern, zwei Puppen, eine weiße und eine schwarze. Dann werden Fragen gestellt wie: „Welche Puppe ist die nette“ und „Welche Puppe ist die hässliche“. Ihr ahnt es schon wie die Antworten ausfielen…. Schwarze und weiße Kinder hielten die weiße Puppe für die nettere, die schlauere, die begabtere. Wenn am Ende die Frage gestellt wurde: „Und welche Hautfarbe hast du?“ war ein kurzer Moment des entsetzten Zögerns bei den schwarzen Kindern zu bemerken. Hatten Sie doch gerade alle schlechten Eigenschaften der schwarzen Puppe zugeschrieben.
Was passiert da? Wie sehr prägt unsere Gesellschaft das Bild, das weiß richtig und der Normalzustand und schwarz irgendwie falsch und auf jeden Fall die Ausnahme ist. Natürlich sind wir hier in Deutschland alle daran gewöhnt, dass die meisten Menschen in unserer Umgebung weiß sind, deshalb fallen uns vermutlich farbige Menschen eher auf. Das wird sich wahrscheinlich nicht vermeiden lassen. Die entscheidende Frage aber ist doch: Wie gehe ich dann damit um? Unterstelle ich sofort, dass der Farbige mit Sicherheit aus einem fernen Land kommt und vermutlich kein richtiges Deutsch spricht oder warte ich einfach ab und habe es auch auf dem Schirm, dass er eventuell aus Bottrop kommt oder perfekt Platt schnacken kann wie Yared Dibaba oder Keno Veith. Kann ich es wirklich verstehen, dass er oder sie trotz anderer Hautfarbe genauso deutsch ist wie ich?
Beim Lesen des Buches wurde mir mit einem Mal bewusst, in den Zeichnungen meiner Kindheit waren Engel nie schwarz und sie sind es bis heute nicht.
Was ist, wenn Gott eine dunkle Hautfarbe hat?
Gestern am Vatertag habe ich eine große Truppe von Vätern und Kindern beobachtet, die es sich auf einem großen, freien Spielplatz gemütlich gemacht hatte. Kinder und Väter haben viel Spaß miteinander genau wie die Kinder und die Väter untereinander . Es wird Fußball gespielt, geklettert und gerutscht. Die Kleinsten krabbelten fröhlich quietschen um die Füße von allen. Niemand schrie oder meckerte. Alle schienen glücklich und zufrieden zu sein. Ich freute mich und dachte "Vatertag im besten Sinne gefeiert"