Das Tor zu Weihnacht

Weihnachtskonzert in der Kirche im Nachbarort

Traditionell treffen sich dort die Kirchenchöre und Musikgruppen der dörflichen Gemeinde zum gemeinsamen Konzert am Wochenende vor Weihnachten.

Der Altarraum und die Empore sind gefüllt mit singenden und musizierenden Menschen, die Kirche gefüllt mit lauschenden und ab und zu mitsingenden Menschen, Jungen und Alten. Man kennt sich. Man kennt den Nachbarn in der Bank genauso wie die Mitglieder der Musikgruppen. Es ist wenig Überraschendes zu erwarten. Dargeboten werden traditionelle Kirchenlieder genauso wie Lieder aus fernen Ländern zur Weihnacht, Gospelstücke oder auch Stücke aus den Aufführungen des vergangenen Jahres. Der Kantor, verantwortlich für 2 Chöre, die Bläser-Gruppe und das Flötenensemble hüpft irgendwie von Gruppe zu Gruppe. Hektik ist ihm nicht anzumerken, außer vielleicht daran, dass er entgegen seiner sonstigen Art die überleitenden Texte abliest, statt sie frei zu sprechen. Wenn man weiß, dass er n den frühen Morgenstunden das Programm noch einmal umstellen musste, weil die Hälfte der eingeplanten Musiker vorweihnachtlich erkrankt ist, dann kann man nur staunen, wie es gelingt dieses Konzert reibungslos ablaufen zu lassen.

Die Menschen in den Kirchenbänken lassen sich von der Musik in die Weihnachtsstimmung tragen, einhüllen von Stimmen, Flötentönen und Trompetenstimmen, die dem Blues erstaunlich nahe kommen. Wie immer beginnt für mich mit diesem Konzert das Einstimmen auf Weihnachten und ich stimme der Pastorin aus vollem Herz zu, die am Schluss bemerkt: Dieses Konzert öffnet die Tür zur Weihnacht.

Ich sitze in meiner Bank und denke, da sind so viele unterschiedliche Menschen dort gemeinsam im Altarraum, mit all ihren unterschiedlichen Wünschen, Ansprüchen, Erwartungen und Erfahrungen.

Menschen, die in diesem Moment vermutlich mehr oder weniger zufrieden sind mit der Aufführung. Vielleicht hat an der einen oder anderen Stelle ein Einsatz nicht geklappt, wurde etwas nicht so gesungen wie es eingeübt war, gelangt es heute nicht die Instrumente so zusammen zu bringen wie es erforderlich gewesen wäre. Vielleicht haben sogar einzelne Besucher etwas davon bemerkt, aber es spielt keine Rolle.

Denn wichtig ist einzig und allein, dass es gelungen ist, diese große Gruppe von Menschen zu einem gemeinsamen Konzert zusammen zu bringen, dass handgemacht Musik entstanden ist. Und - dass es gelungen ist die Menschen im Kirchenraum auf das Weihnachtsfest einzustimmen. Dass es gelungen ist die Tür zu öffnen.

Und ich denke, es sind diese unspektakulären, traditionellen Gemeinschaftserlebnisse, die das Leben lebenswert machen, die es in unseren Herzen Weihnachten werden lässt.

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