Gestern Abend in den Tagesthemen:
Ein sehr smart wirkender Vertreter einer Kommunikations-Agentur spricht über das Verhalten von Christian Wulff. Es fällt der Satz: "Performance ist alles". Ich weiß nicht, ob ich in diesem Moment weinen oder lachen soll, ich bin fassungslos. Fassungslos über die Selbstverständlichkeit mit der dieser Satz ausgesprochen wird , fassungslos darüber, dass er vermutlich zumindest für Teile der Bevölkerung Recht hat.
Aber eben nur für Teile, für all die Hochsensitiven unter uns gilt das nicht. Im Gegenteil,
uns geht es schlecht mit dieser Äußerung.
Der Grund: HSP fällt es einerseits schwer selbst eine Performance zu inszenieren und andererseits, spüren sie die Gefühle und den Zustand anderer Menschen so intensiv, dass sie vom unter Umständen entstehenden Widerspruch zwischen Performance und tatsächlichem Sein völlig irritiert sind. Sie wissen, irgendetwas stimmt hier nicht, können es aber oft nicht genau erklären, da sie die Wahrheit in diesen Momenten meistens nicht kennen. Das ist anstrengend und frustrierend, besonders dann, wenn sie in solchen Momenten alleine mit ihrem Gefühl dastehen. Wie so oft besteht in diesen Situationen die Kunst darin, loszulassen.
- Die Vorstellung loszulassen, man habe etwas nicht richtig verstanden
- Die Idee loszulassen, die Anderen würden die Wahrheit kennen
- Den Gedanken loszulassen, alle hätten den gleichen Anspruch an Kommunikation
- Die Überzeugung loszulassen, man könnte in diesen Situationen die Anderen verändern
Es gilt bei sich zu bleiben, anderen zu helfen, die eigene Wahrnehmung zu verbessern und mit gutem Beispiel voranzugehen.
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