Morgen Abend Vortrag in meiner Praxis zum Thema: „Hochsensible Kinder und der Schulalltag“.
Bei der Vorbereitung auf das Thema ist mir wieder einmal bewusst geworden, welche Schätze in diesen Kindern schlummern und wie wenig unsere Erziehungsmuster, der Kindergarten oder die Schule darauf Rücksicht nehmen (können).
Unsere ganze Gesellschaft ist der - in meinen Augen - wahnhaften Idee verfallen, dass Logik und Analyse zwingende Voraussetzungen sind, das Leben zu meistern.
2 und 2 ist eben Vier und nicht rot oder 4 x 1 oder die Zahl die vor der Fünf kommt.
Wo kämen wir denn da hin, wenn es nicht allgemein verlässliche Regeln gäbe, auf die wir uns einigen, das fängt bei der Mathematik an und hört bei den Steuergesetzen auf. Spannend finde ich an der Stelle immer, dass es trotz der allgemein anerkannten Notwendigkeit von Gesetzen, ein Volkssport geworden zu sein scheint, in diesen Gesetzen eine Lücke zu finden, die zum eigenen Wohl ausgelegt werden kann.
Wo kämen wir dahin, wenn wir auch Dinge zulassen würden, die nicht messbar, nicht evaluierbar und nicht von Jedem nachprüfbar sind.
Wie sollen es Kinder, die mit einem holistischen Wahrnehmungsstil ausgestattet sind, der die Umgebung genau so detailliert aufnimmt, wie den Kern des Geschehens, schaffen, ihre mehrdimensionale Wirklichkeit in die vorgegebenen eindimensionalen Begriffe zu pressen. Wie sollen diese Kinder ihre Sinneswahrnehmungen, die sich deutlich von den Wahrnehmungen der nicht so sensiblen unterscheiden, beschreiben und ausdrücken können, wenn es dafür kaum Worte gibt und die geäußerten Worte als Phantasiekram abgetan werden. Vor allem wie sollen sie es hinkriegen, wenn sie gleichzeitig so mitfühlend und empfindlich sind, dass sie sich kaum trauen, eine eigenständige Meinung zu äußern.
Ich glaube wir Erwachsenen sind in großem Maße aufgefordert, die Kinder zu erkennen, ihre Wahrnehmung ernst zu nehmen und ihnen zu helfen, ihren ganz persönlichen Weg im Dschungel von Logik und Analysen zu finden.
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