Eigene Kinder nehmen uns mit auf eine Reise durch unsere eigene Kindheit, wir erleben die alten Frustrationen, die alten Wünsche und die alten Träume noch einmal hautnah mit. Manchmal sogar intensiver als damals, als wir selbst im Zentrum der Ereignisse standen, denn natürlich wollen wir unsere Brut gerne vor den Erfahrungen bewahren, die so schmerzhaft für uns waren. Vor den Klassenkameraden, die hänseln, die ärgern und ausgrenzen– neu -deutsch heißt das wohl mobben- , vor den Konsequenzen der eigenen Faulheit, die sich in schlechten Noten niederschlägt, vor Erziehern und Lehrer, die scheinbar anderen Kindern mehr Beachtung schenken oder die die positiven Fähigkeiten unseres Kindes nicht wahrnehmen können oder wollen. Vor der Erfahrung, dass manchmal andere Kinder bevorzugt werden, z.B. beim weihnachtlichen Krippenspiel….
Da kann es dann schnell mal passieren, dass Eltern vor Weihnachten gespannt daruf warten, welche Rolle ihrem Sprössling denn zugedacht wird. Je nach Temperament der Eltern wird dann mehr oder weniger intensiv nachgehakt. Und manchmal passiert es dann, das tatsächlich auch das betroffene Kind gefragt wird: „Sag mal: Welche Rolle hättest du denn gerne im Krippenspiel?“
Und dann kann es passieren, dass dieses Kind mit völlig erstauntem Gesichtsausdruck antwortet: „Wieso, gar keine. Ich will gar nicht mitspielen.“
Bei Eltern, die immer noch damit hadern, dass sie damals im Weihnachtsmärchen nicht die Maria oder den Josef spielen durften, eine herbe Überraschung und der
erste Impuls wird tiefes Erstaunen sein.
Gut wenn es dann gelingt, sich mit dem Kind zu freuen, dass keine unliebsame Rolle übernommen werden muss.
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