Unterschiede

Kinder kommen nicht als unbeschriebenes Blatt zur Welt, sie bringen die unterschiedlichsten Vorlieben, Eigenschaften und Fähigkeiten mit. Da gibt es die stillen, ruhigen, friedlichen, die Eltern überall hin entspannt mitnehmen können. Mit ihrem Lieblingsspielzeug versehen, spielen sie an den unterschiedlichsten Orten ruhig und ohne Aufmerksamkeit zu fordern. Neuen Dingen begegnen sie eher zurückhaltend und ängstlich. Ganz anders die lebhaften kleinen Menschen, die pausenlos Aufmerksamkeit erfordern. Quirlig sind sie ständig unterwegs. Sie klettern auf nicht dafür vorgesehene Tische, verschwinden im Restaurant unter dem Tisch, um die heruntergefallenen Essensreste zu probieren, machen Zeiten, die eigentlich zum Schlafen vorgesehen zu attraktiven Spielstunden und hinterlassen Eltern, die sich nur noch eines wünschen „Ruhe“. Sie sind neugierig und furchtlos stürzen sie sich in so manches Abenteuer. Eltern stehen nicht nur vor der spannenden Frage: „Wie werden wir diesen unterschiedlichen Kindern gerecht?“ sondern auch vor der Herausforderung, Kinder in ihrer jeweiligen Eigenart, die der eigenen komplett entgegengesetzt sein kann, ernst zu nehmen und wert zu schätzen. Da muss der bescheidene, zurückhaltende Vater lernen, dass es in Ordnung ist, wenn sein kleiner Sohn es genießt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und die ausgesprochen kommunikative Mama hat zu akzeptieren, dass die Tochter lieber schwiegt als redet. Ja, manchmal scheint es sogar besonders häufig der Fall zu sein, dass Kinder gerade die Eigenschaften zeigen, die bei den Eltern im Schatten liegen. Energiegeladenen, aufgeschlossene Eltern, die einen unruhigen Haushalt führen, können sich dann an einem Kind erfreuen, dass ruhige Abend auf dem Sofa liebt und den Traditionen im Ort verhaftet ist. So, als wollten diese Kinder zeigen: „Schaut doch mal hin, diese Eigenschaften, Wünsche, Vorstellungen habt ihr auch, ihr wollt sie bei euch nur nicht akzeptieren. Die Auseinandersetzung mit dem Kind beginnt also bei der Auseinandersetzung mit den eigenen ignorierten, nicht akzeptierten persönlichen Anteilen. Geling es diese anzuschauen, so können diese Eigenschaften bei den eigenen Kindern anerkannt und Wert geschätzt werden. Die spannende Frage, wie gehe ich erziehungsmäßig damit um, bleibt aber dennoch im Raum stehen. Der manchmal stolz geäußerte Satz: „Ich behandele alle meine Kinder gleich“ erscheint damit in einem völlig neuen Licht. Was heißt das denn „ gleich behandeln“, heißt es an alle Kinder die gleichen Anforderungen zu stellen, alle Kinder mit den gleichen Vorschriften zu konfrontieren oder heißt es vielleicht, allen Kindern gleich gerecht zu werden, indem ihre Fähigkeiten und Schwierigkeiten adäquat berücksichtigt werden. Den ruhigen, zurückhaltenden Kindern Möglichkeiten verschaffen, eigene, positive Erfahrungen zu machen, sie mit so wenig Regeln und Einschränkungen zu belegen wie möglich. Da kann dann manchmal bedeuten unaufgeräumte Zimmer zuzulassen, zu spät kommen zu tolerieren und nicht gehaltene Versprechen nachsichtig zu ignorieren. Diese Erziehungsmethode würde unter Umständen aus quirligen, lebhaften, selbstbewussten Kindern egoistische Tyrannen machen. Hier gilt es Möglichkeiten und Räume zu schaffen, in denen diese Kinder ihre ganze Lebendigkeit wertfrei ausleben können, ihnen aber andererseits auch vermitteln, dass nicht alle Menschen mit ihrer Energie gut zurechtkommen und sie lernen müssen, dass es Situationen gibt, in denen sie sich den Vorstellungen und Wünschen Anderer anpassen müssen. Ihnen klare Grenzen setzten und auf deren Einhaltung bestehen, denn das vermittelt gerade Kindern, die dazu neigen übers Ziel hinauszuschießen die Sicherheit, die sie zum groß werden benötigen. Da sie meistens auch zu den Kindern gehören, die Wettkämpfe lieben, werden sie auch den Wettkampf mit den Eltern immer wieder suchen und einfordern.

Bleiben Sie als Eltern gelassen und felxibel, dann können Ihre KInder sich optimal entwickeln.

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