Zeugnisse
Dies ist die Zeit, in der zumindest in NRW die Schüler und Schülerinnen ihr Abiturszeugnis erhalten. Da gibt es Zeugnisse mit denen Schüler, Eltern und Lehrer zufrieden sind, Zeugnisse über die alle erfreut sind und Zeugnisse, deren Botschaft darin besteht: Du hast es geschafft!
Da wird über Zensuren diskutiert und auch lamentiert. Da werden Schüler und Schülerinnen ausgezeichnet für besondere Leistungen - meistens nur im kognitiven Bereich. Ich freu mich deshalb immer besonders, wenn auf der Abi-Entlassung auch besonderes soziales Engagement ausgezeichnet wird.
Es kommt mir so vor, als ginge bei der Lobhudelei über die erzielten Ergebnisse der Blick auf das Wesentliche verloren - denn sind die Zensuren das Wesentliche beim Erlangen der Hochschulreife? Gilt es nicht eigentlich den Einsatz zu würdigen den die jungen Menschen, die Lehrer und Lehrerinnen und manches Mal auch die Eltern über die Jahre erbracht haben? Die Tränen, die geflossen sind, der Frust der ausgehalten wurde, der Mut, sich immer wieder aufs Neue anzustrengen, die Kraft nicht einfach aufzugeben? Vermutlich haben gerade die Schüler und Schülerinnen, deren Zeugnis nicht mit Bestnoten glänzt, hier mehr Punkte geholt als diejenigen deren Durchschnittsnote eine 1 vor dem Komma aufweist.
Dazu gehören in besonderem Maße auch die Hochsensiblen, die mit ihrer Art zu sein immer wieder an die Grenzen unseres starren Schulsystems stoßen.
Ein Schulsystem, das von Anfang an das Ergebnis in den Vordergrund stellt und nicht die Erfahrung.
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht wie Zeugnisse aussehen könnten, wenn die Bereitschaft neue Erfahrungen zu machen und die Fähigkeit in unbekannten Situationen eine Lösung zu finden, bewertet würde?
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