Streithähne

Vera Birkenbihl, die bekannte Kommunikations- und Lerntrainerin hat einmal gesagt, dass jeder Mensch in seinem eigenen Universum lebt und es nur ab und zu die Chance gibt, Kontakt zum jeweils anderen Universum zu bekommen.

Wir wahr dieser Satz ist, können wir tagtäglich in den größeren oder kleineren Auseinandersetzungen mit unseren lieben Mitmenschen erfahren.

Je emotionaler solch eine Auseinandersetzung geführt wird, desto mehr verschanzen sich die beteiligten Kontrahenten in ihrer eigenen Welt - vielleicht sogar so lange und so intensiv bis überhaupt kein Blick über den Tellerrand mehr möglich ist. Oft genug fühlt sich dann jeder der Beteiligten unverstanden und verletzt. Ein unbeteiligter Dritte kann unter Umständen für die unterschiedlichen Positionen viel Verständnis aufbringen und die unterschiedlichen Gefühlslagen akzeptieren und verstehen.

Die Frage ist allerdings, ob er in der Lage ist diesen verständnisvollen Blick erfolgreich auf die Streithähne zu übertragen. Was braucht es dazu?

Erste Voraussetzung ist natürlich das beide Parteien überhaupt an einer Konfliktlösung interessiert sind. Neigt einer der Beteiligten dazu, den Sturkopf zu geben, werden alle Schlichtungsversuche im Sande verlaufen.

Ein erstes gemeinsames „Ja“ -und wenn es nur die Einigung auf die Uhrzeit oder den Ort an dem das Schlichtungsgespräch stattfinden soll ist - kann der erste erfolgreiche Schritt sein, den Streit beizulegen.

Jeder der Streithähne muss die Möglichkeit haben seine Haltung zu dem Probleme, seine Gefühle, die dabei eine Rolle spielen auszudrücken, verbale Entgleisungen oder wüste Beschimpfungen können kategorisch nicht geduldet werden.

Es gilt einen Kompromiss zu finden, wobei der ideale Kompromiss darin besteht gemeinsam etwas drittes Neues zu entwickeln und nicht nur darin, auf eigene Wünsche zugunsten des Anderen zu verzichten.

Kreativität ist hier stark gefragt. Dieser Weg zur Lösung zeigt deutlich die Bereitschaft der Kontrahenten überhaupt eine Lösung finden zu wollen. Und manchmal passiert dann in diesem Prozess das „Wunder“, dass die ehemals negative Aggressivität, die sich gegen den jeweils Anderen richtete sich in positive Energie für ein nun gemeinsames Ziel wandelt.

Ich wünsche Ihnen viele „wunder“bare Momente mit kreativen gemeinsamen Lösungswegen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Katja (Freitag, 28 September 2012 16:23)

    Besonders wichtig ist meines Erachtens der Satz, daß beide Parteien überhaupt an einer Lösung oder auch an einem gemeinsamen respektvollen Umgang miteinander interessiert sind. Coaches, Trainer oder auch Therapeuten lernen oft wunderbare Methoden, mit denen man wunderbare Ergebnisse erzielen kann - und dürfen dann ernüchternd erleben, daß es eben genau an diesem Umstand scheitert - einer will eben nicht mitmachen. Insofern ist dies wirklich die zentrale Voraussetzung. Und ist diese nicht vorhanden, gilt es erst einmal an diesem Thema zu arbeiten, bevor man weiter macht. Hat man dies erst mal geschafft, gibt es eine gute Wahrscheinlichkeit zu einer erfolgreichen, gemeinsamen Lösung zu gelangen.